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Der weltweite Bankrott?

Jochen Steffens

Jamie Dimon, Vorstandschef der zweitgrößten US-Bank JP Morgan Chase, hat in einer Rede bei der Hauptversammlung seine Landsleute davor gewarnt, dass die Finanzsorgen in Kalifornien ein weitaus größeres Risiko als die Probleme in Griechenland darstellen. Es bestünde die Gefahr eines Flächenbrands, sobald ein Bundesstaat von der Größe Kaliforniens zahlungsunfähig würde.

"Auch das noch!", möchte man sagen.

Griechenland, Portugal, Italien, Spanien, Irland, Kuweit, Großbritannien, Japan, Kalifornien - das sind die Staaten (und Bundesstaaten), deren massive finanzielle Probleme allein in den letzten drei bis vier Wochen die Medien beschäftigten. Allerdings behauptet Jamie Dimon in der gleichen Rede, dass eine Pleite Griechenlands weder für JP Morgan Chase oder die USA, noch für irgendein Land ein Problem darstelle. Er glaube zudem nicht, dass die Gefahr des Zusammenbruchs der EU besteht. Sein Wort in Gottes Gehörgang, wie man so schön sagt.

60 Länder vor der Zahlungsunfähigkeit?

In einer Studie, dem "Schuldenreport 2010" kommen die deutsche Kindernothilfe und der Verein erlassjahr.de zu dem Ergebnis, dass zurzeit bei 60 Ländern weltweit die Verschuldung ein kritisches Niveau erreicht hat. Insbesondere die Wirtschafts- und Kreditmarktkrise hat vielen Ländern, die früher finanziell relativ stabil waren, schwer zugesetzt.

Natürlich werden die meisten dieser 60 Länder bei einer Insolvenz keinen Dominoeffekt auslösen. Aber wenn tatsächlich unter Umständen auch mehrere der größeren Länder zahlungsunfähig werden, könnten wir in Folge eine zweite Welle von Bankenpleiten erleben. Ein neuer finanzieller Tsunami, der durch das weltweite Finanzsystem jagt. Und so gesehen hat Jamie Dimon natürlich Recht: Wenn Kalifornien zusammenbrechen sollte, wären die Folgen für die USA und damit auch weltweit in der aktuellen Situation dramatisch. Auch wenn die Situation in Kalifornien bereits seit Jahren kritisch ist, hinterlassen solche Äußerungen kein gutes Gefühl.

Ist der Euro sicherer als der Dollar?

Witzig ist, dass wenn das, was Jamie Dimon sagt, stimmen sollte, der Euro wesentlich sicherer als der Dollar wäre. Auch wenn zurzeit die Masse etwas anderes "fühlt".

Das einzige, was mich bei dieser Vielzahl von schlechten Nachrichten zurzeit beruhigt, ist, dass die Gläubiger zurzeit alles tun werden, damit es eben nicht zu einem neuen Tsunami kommt. Denn ich glaube, die Gläubiger haben aus der Lehman-Brothers Pleite gelernt. Sie wissen, dass die Folgen einer zweiten Finanzmarktkrise einem weltweiten Bankrott nahe kommen würde. Hier sitzen aufgrund der weitreichenden, globalen Folgen Gläubiger und Schuldner in einem Boot. Und die Beteiligten wissen, dass es nur sehr, sehr wenige gäbe, die ein Kentern unbeschadet überleben würden.

Lösungsansatz

Ein interessanter Lösungsansatz wird seit einigen Jahren diskutiert. Es wäre ein internationales und strukturiertes Insolvenzverfahren für überschuldete Staaten denkbar. Hierzu müsste ein unabhängiges Schiedsgericht eingerichtet werden. Auch der Schuldenreport 2010 kommt zu dem Schluss, dass ein solches Entschuldungsverfahren dringend gebraucht wird. Aber kann das die Lösung für eine Welt sein, die an ihren Schulden erstickt? Denn was ist wiederum mit den Gläubigern, wenn die Schuldner "einfach" entschuldet werden…

DAX uneinheitlich

Der DAX zeigt sich im höchsten Maße unentschlossen. Waren es letzte Woche noch eher bearishe Signale, zeigt er sich diese Woche bereits wieder freundlicher. Aber noch ist nichts entschieden - mitnichten. Es bleibt bei dem, was ich letzte Woche geschrieben habe: Zurzeit ist aus charttechnischer Sicht alles möglich, auch wenn das eine höchst unbefriedigende Analyse bleibt.

Hier habe ich die beiden "wahrscheinlichsten" Kursprognosen eingezeichnet. Die rot gestrichelte Linie zeigt passenderweise die bearishe Variante an und grün die bullishe. Beide sind zurzeit von der Wahrscheinlichkeit her etwa gleich gewichtet, wobei die bearishe trotz des starken DAX heute noch einen Hauch von Vorsprung hat. Das liegt aber nur daran, dass die durch blaue Linien gekennzeichnete Formation eher wie eine Art Keil (Flagge) aussieht, als wie ein aufsteigendes Dreieck als Bodenformation.

Dieses leicht bearishe Übergewicht würde sich bei einem nachhaltigen Überwinden der oberen blauen Linie sofort zu Gunsten der Bullen ändern. Allerdings besteht hier angesichts der unklaren Lage eine hohe Wahrscheinlichkeit für ein Fehlsignal. Wird hingegen die untere blaue Linie unterschritten, wird es bearisher. Doch auch hier besteht die Gefahr eines Fehlsignals.

Ziel nicht erreicht

Denn, und das macht die gesamte Situation noch konfuser, die Kurse haben sich aus charttechnischer Sicht nach dem Bruch der Unterkante des alten Gaps nach unten nicht regelkonform verhalten (siehe Steffens Daily von Donnerstag). Sie hätten auf die letzten Tiefs fallen müssen. Dass sie das nicht getan haben, ist ein Hinweis dafür, dass im Markt eine große Unsicherheit vorherrscht. Offenbar sind hier noch viele Anleger sehr bullish eingestellt und somit bereit, früh einzusteigen. Ob zu Recht, das wird man erst in ein bis zwei Wochen wissen.

Wie gesagt, ich bleibe dabei: Im Moment ist es aus charttechnischer Sicht ein Patt. Zumal am Freitag auch noch der US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht wird.

Sinnlose Prognose?

Vielleicht fragen Sie sich, was eine solche Aussage überhaupt soll. Die Antwort ist einfach: Wenn ich kein deutliches Übergewicht in der Wahrscheinlichkeit sehe, halte ich mich mit Neupositionierungen oder dem Trading einfach zurück. Auch auf die Gefahr hin, irgendetwas zu verpassen. Es gibt immer und immer wieder neue Gelegenheiten, Gewinne zu erzielen. Je nach Tradingansatz sollten Sie daher nur Trades wählen, deren Wahrscheinlichkeit eindeutiger sind.

Mit besten Grüßen
Jochen Steffens

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