Die Ölpreise haben am Dienstag erstmals seit drei Tagen Gewinne verbucht. Händler begründeten die Erholung mit Befürchtungen einer Zuspitzung der Situation im Nahen Osten und besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten aus China. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur September-Lieferung kostete am späten Nachmittag 103,41 US-Dollar. Das waren neun Cent mehr als am Montag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI (West Texas Intermediate) zur Lieferung im August stieg 28 Cent auf 88,44 Dollar.
Die dramatische Lage in Syrien habe die Sorgen um den Nahen Osten erhöht, hieß es aus dem Handel. Die Ölpreise erhielten einen Schub, nachdem Israel vor den Folgen eines Militärschlags gewarnt hatte. Attacken anderer Länder auf das nach eigenen Angaben mit chemischen Waffen ausgerüstete Syrien könnten Israel in einen regionalen Krieg verwickeln. Die geopolitischen Risiken würden am Ölmarkt derzeit die Negativschlagzeilen aus der Eurozone überwiegen, sagten Händler.
Zusätzlich unterstützt wurden die Ölpreise von positiven Nachrichten aus China. In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hatte sich die Stimmung der Einkaufsmanager in der Industrie im Juli verbessert und erreichte den höchsten Wert seit fünf Monaten. Die Daten aus China deuteten auf "eine zunehmende Wirtschaftsaktivität", heißt es in einer Analyse der Commerzbank. China ist der zweitgrößte Ölkonsument der Welt.
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ist dagegen zuletzt deutlich gefallen. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Dienstag kostete ein Barrel am Montag im Durchschnitt 100,07 Dollar. Das waren 3,63 Dollar weniger als am Freitag. Die Opec berechnet ihren durchschnittlichen Ölpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells./hbr/jsl
AXC0228 2012-07-24/18:12