Intercore Financial Research - Während des Höhepunktes der Euro-Krise wollte niemand auf den Schweizer Franken verzichten. Doch hat sich das Blatt mittlerweile gewendet, denn die Schweizer Landeswährung ist deutlich ins Rutschen geraten. Zum Ende des Jahres 2013 wird es so aussehen, dass der Euro zwischen 1,23 und 1,27 Franken kosten wird. Die Meinungen von Wirtschaftsexperten sehen in ihren Prognosen unterschiedliche Szenarien für den Schweizer Franken. Die einen gehen davon aus, dass die Schweizer Landeswährung deutlich abschwächt. Die anderen Wirtschaftsexperten rechnen eher damit, dass der Euro nur knapp über dem Mindestkurs einem Schattendasein fristet.
Die Abschwächung des Schweizer Franken begründet sich auf dem rückkehrenden Optimismus an den Märkten, wodurch sichere Häfen wie die Schweizer Landeswährung an Beliebtheit verlieren. Seitdem die Europäische Zentralbank im letzten Jahr unbegrenzte Anleihekäufe von Staaten in der Krise in Aussicht gestellt hat, stehen die Zeichen in puncto Schuldenkrise auf Entspannung. Dadurch greifen die Anleger nicht mehr so häufig auf die Schweizer Valuta zurück.
Die Credit Suisse schreibt in einem Analysebericht vom 17. Juli 2013, dass sie sich auf eine steigende Tendenz einstellt. Somit könnten sich die Prognosen für USD/CHF und EUR/CHF bei 0,98 bzw. 1,27 einpendeln. Aktuell notiert die Gemeinschaftswährung Euro bei 1,2363 Schweizer Franken. Sollten sich diese Vorhersagen als richtig herausstellen, müsste der Euro die Marke von 1,2650 CHF knacken.
Ein stabiler Wechselkurs wird von der Credit Suisse im Bezug auf EUR/CHF erwartet. Gemäß einer Umfrage des Finanzmarktreports Schweiz prognostizieren 64,3 Prozent der Befragten keine Veränderungen des Wechselkurses. Indirekt beteiligt ist die Credit Suisse an der Prognose bezüglich des Schweizer Franken. Zusammen mit dem Zentrum für Europäischen Wirtschaftsforschung (ZEW) hat die Credit Suisse Finanzanalysten befragt und Auskunft über ihre Meinung zur Kursentwicklung erhalten. Das Credo der zweitgrößten Bank der Schweiz wurde von den Analysten nicht geteilt, dass der Euro auf 1,27 Schweizer Franken steigen würde.
Die Nationalbank der Schweiz dürfte sich über die Entwicklung bis Ende 2013 freuen. Denn schließlich besteht nun ein guter Puffer, den die Banken aus Angst vor einer starken Aufwertung des Franken schon 2011 eingeführt haben. Damals haben die Währungshüter Euro für mehrere Milliarden Euro gekauft. Insgesamt wuchsen die Devisenreserven im vergangenen Jahr deutlich. Dadurch entstanden große Verlustrisiken im Bezug auf den Euro, wenn dieser an Wert verlieren würde.
Spannend sind die Ausblicke für den Schweizer Franken, wenn die Nationalbank ihre Währungsreserven abbaut. Bisher hat die SNB davon Abstand genommen. Denn mit Euro-Verkäufen würden sie den Franken gegen ihren Willen hin stärken. Die Gefahr des zu frühen Abbaus der Devisenbestände kann dazu führen, dass der Markt dagegen hält. Interessant werden die Euro-Verkäufe erst dann, wenn sich der Eurokurs zum Schweizer Franken über einen längeren Zeitraum über einem Niveau von 1,30 Franken einpendelt.