Von Thomas Leppert
Das Auf und Ab an den Börsen in Europa setzt sich fort. Nach dem Abverkauf des Vortages geht es am Mittwoch im frühen Handel kräftig nach oben. Dafür gibt es zwei Gründe: Zum einen drehte die Wall Street nach anfänglichen Verlusten im späten Handel ins Plus. Zum anderen sendet China nach zuletzt enttäuschenden Konjunkturdaten wieder ein Wachstumszeichen. Der Dax steigt um 0,7 Prozent auf 9.237 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,8 Prozent auf 3.117 Punkte zu.
Für Erleichterung sorgen die besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten aus China. "Gestern gab es große Sorgen über die geringe Kreditvergabe wegen des schwachen Geldmengenwachstums", sagt ein Händler. Dies dürfte durch die Daten etwas entkräftet werden. Das Wirtschaftswachstum in China stieg im ersten Quartal um 7,4 Prozent und damit stärker als mit 7,3 Prozent prognostiziert. Gleichzeitig bleibt die Spekulation auf eine Lockerung der Geldpolitik erhalten.
So weisen die Analysten von Nomura darauf hin, dass die Aussicht auf eine gelockerte Mindestreserve oder sogar Zinssenkungen der chinesischen Notenbank erhalten bleibt. "Wir bleiben bei unserer Ansicht, dass das BIP-Wachstum in einem Abwärtstrend ist und erwarten einen Rückgang bis 7,1 Prozent", sagt Nomura-Volkswirt Zhiewei Zhang: "Wenn die Regierung die Geldpolitik nicht lockert, wird es wahrscheinlich im zweiten oder dritten Quartal sogar unter 7 Prozent fallen."
Wie heftig derweil die Kursbewegung an der Wall Street ausgefallen ist, zeigt ein Blick auf die Technologiebörse. So schloss der Nasdaq-Composite, der zeitweise um 1,9 Prozent abgestürzt war, mit einem Plus von 0,3 Prozent. "Positiv ist sicherlich, dass die Abwärtsbewegung zunächst zum Stoppen gekommen ist", so ein Händler. Fraglich sei allerdings, ob die Korrekturbewegung an den Börsen damit abgeschlossen sei. Denn weiterhin schwele im Hintergrund der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland, der jüngst die Börsen belastet habe
Der Euro startet am Morgen mit Kursen um 1,3840 zum Dollar fester in den Handel. Positiv für die Risikobereitschaft ist zu werten, dass der Yen zur Schwäche gegenüber Dollar und Euro neigt. Nachdem der Preis für die Feinunze Gold am Vortag unter die Marke von 1.300 Dollar gefallen ist, handelt er am Morgen bei 1.301 Dollar.
In Europa geht die Berichtssaison weiter. Am Morgen hat die Credit Suisse enttäuschende Geschäftszahlen vorgelegt. Die schweizerische Großbank hat im ersten Quartal bei sinkenden Einnahmen einen deutlich stärker als erwartet ausgefallenen Einbruch des Nettoergebnisses verzeichnet. Die Züricher Gesellschaft meldete einen Einnahmerückgang um 8 Prozent. Der Nettogewinn ermäßigte sich auf 859 Millionen Franken nach 1,3 Milliarden im Vorjahr - und verfehlte damit die Schätzungen der Analysten in Höhe von 1,13 Milliarden Franken deutlich. Die Börse reagiert verschnupft, die Aktie verliert 2,2 Prozent.
Die Fördermengen des Minengiganten BHP Billiton werden von den Analysten von Goldman Sachs als "relativ solide" eingestuft. Zudem habe das Unternehmen den Produktionsausblick für Eisenerz und Kohle nach oben genommen. Die Analysten halten allerdings fest, dass gerade bei Eisenerz eine Überproduktion drohe. In London legt die Aktie um 0,4 Prozent zu.
ASML-Titel fallen dagegen um 5,2 Prozent. "Seit der anhaltenden Schwäche der Nasdaq ist der Markt bei Technologiewerten wieder sehr hellhörig geworden und reagiert extrem stark auf jede Abweichung von den Konsenserwartungen", sagt ein Händler. Der Grund für die Verluste bei ASML liege in der gesenkten Prognose für das erste Halbjahr. Tesco gehören indes zu den Hauptgewinnern des Marktes. Die Aktien springen nach Zahlenausweis um 3,9 Prozent. Als Hauptgrund macht Oriel trotz der schwachen Geschäftszahlen aus, dass die noch schlechteren Markterwartungen geschlagen wurden. Als im Rahmen der Markterwartungen ausgefallen werten Händler die Geschäftszahlen von Danone. Gleichwohl litt das Geschäft unter ungünstigen Wechselkurseinflüssen, die Aktie sinkt um 1,5 Prozent.
Als klaren Kurstreiber für die Aktie von GEA machen Händler den Verkaufspreis für die Sparte Wärmetauscher aus, die Aktie steigt im MDAX um 6,2 Prozent. "Gestern war die Aktie kräftig unter Druck, nachdem ein Firmenwert von nur rund über 1 Milliarde Euro herumgereicht worden war", sagt ein Händler. Tatsächlich wird GEA von der Investmentgesellschaft Triton einen Preis (Enterprise Value) von rund 1,3 Milliarden Euro verbuchen. Der Spezialanlagenhersteller sieht sich trotz eines leichten Auftragsrückgangs im ersten Quartal auf gutem Weg zum Erreichen der Ziele 2014.
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April 16, 2014 04:23 ET (08:23 GMT)
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