Von Benjamin Krieger
Viel Spreu im Weizen findet sich am Mittwochmorgen bei den Quartalsberichten großer europäischer Unternehmen. Anleger reagieren bei den betroffenen Aktien mit Verkäufen. Das und leicht negative Vorgaben aus den USA sorgen dafür, dass die Leitindizes nicht von der Stelle kommen. Der DAX gibt um 0,1 Prozent auf 9.640 Punkte nach. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,3 Prozent auf 3.181 Punkte.
Auch am deutschen Aktienmarkt sind die Quartalszahlen eher gemischt ausgefallen. Dem Chemie- und Pharmakonzern Bayer haben ungünstige Wechselkurse im zweiten Quartal stärker zu schaffen gemacht als erwartet. Die Aktie kann dennoch um 1,8 Prozent zulegen. Händler vermuten, dass die Bestätigung der Jahresziele durch das Unternehmen den Kurs stützt.
HeidelbergCement ist im zweiten Quartal beim Gewinn nach Steuern um mehr als 20 Prozent hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Der Kurs gibt im frühen Handel leicht nach.
Infineon hat dagegen nach einem guten zweiten Quartal die Messlatte für das laufende Jahr etwas höher gelegt. Dennoch gibt die Aktie um 4,4 Prozent nach. Händler begründen dies mit Gewinnmitnahmen, nachdem der Kurs seit Jahresbeginn um 15 Prozent gestiegen ist. Die Commerzbank hat Infineon auf "Halten" von "Kaufen" gesenkt.
Osram-Aktien büßen 2,6 Prozent ein. Der sich beschleunigende Rückgang im traditionellen Lampengeschäft zwingt den Leuchtenhersteller zu verschärften Sparmaßnahmen.
An anderen Börsenplätzen geraten die Kurse großer Konzerne nach Quartalszahlen unter Druck. Die Aktien des schweizerischen Zementherstellers Holcim, des französischen Industriekonzerns Schneider Electric, des Ölproduzenten Total und der British American Tobacco fallen zwischen 0,6 und 5 Prozent.
In Paris ziehen Airbus um 3,7 Prozent an. Der Luft- und Raumfahrtkonzern hat im zweiten Quartal dank höherer Auslieferungszahlen mehr verdient und umgesetzt als erwartet. Peugeot verteuern sich um 5,6 Prozent. Der Nettoverlust der Franzosen ist deutlich geringer ausgefallen als befürchtet.
Auf Verlust stehen nach wie vor die Zeichen beim Euro. Dieser handelt zum US-Dollar nur noch knapp über der Marke von 1,34 auf dem niedrigsten Stand seit neun Monaten. "Der Euro bleibt unter Druck", stellt Ulrich Wortberg von der Helaba fest. Robuste Konjunkturdaten aus den USA sowie das Treffen der US-Notenbanker am Abend könnten den Dollar weiter aufwerten lassen.
Bundesanleihen geben nach dem Rekordhoch vom Vortag leicht nach. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen war am Dienstag auf das Rekordtief von 1,11 Prozent gefallen. Im frühen Handel rentieren die Papiere mit 1,12 Prozent. "Die erhöhte Risikoaversion infolge der politischen und militärischen Konflikte in Gaza und der Ostukraine sowie die Verschärfung der Sanktionen gegen Russland haben die zehnjährige Bundrendite auf ein Allzeittief getrieben", kommentiert die Helaba.
Während sich die Anleger auf die neuen Sanktionen gegen Russland und Konjunkturdaten aus den USA konzentrieren, könnte den Finanzmärkten aus ganz anderer Richtung Ungemach drohen. Sollte es am Mittwoch nicht zu einer Einigung zwischen dem südamerikanischen Land und seinen Gläubigern kommen, droht Argentinien noch heute die Pleite. Der argentinische Wirtschaftsminister befindet sich aktuell zu Verhandlungen in New York.
Entsprechend turbulent geht es bei argentinischen Anleihen zu: Zweijährige Papiere rentierten in den vergangenen Tage zwischen 4 und mehr als 10 Prozent, sind also enormen Kursschwankungen ausgesetzt. Nach Einschätzung des Brokers IG wird ein Zahlungsausfall Argentiniens immer wahrscheinlicher. "Ob ein Ausfall die Kreditmärkte belastet und zu Risikoaversion in anderen Asset-Klassen führt, bleibt abzuwarten", heißt es. Im Handel heißt es zu Argentinien, eine Staatspleite dürfe auf keinen Fall auf die leichte Schulter genommen werden, auch wenn sich derzeit keine größeren Ansteckungsgefahren abzeichneten.
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Di, 17.49 Uhr EUR/USD 1,3404 -0,0% 1,3409 1,3413 EUR/JPY 136,96 +0,0% 136,92 136,97 EUR/CHF 1,2161 -0,0% 1,2161 1,2159 USD/JPY 102,17 +0,0% 102,12 102,12 GBP/USD 1,6936 -0,0% 1,6944 1,6941
Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com
DJG/bek/cln
-0-
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
July 30, 2014 03:53 ET (07:53 GMT)
Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.