Von David Enrich und Francesco Guerrera
DAVOS--Grenzüberschreitende Zusammenschlüsse europäischer Banken stehen nach Einschätzung von Intesa-Chef Carlo Messina derzeit nicht auf der Tagesordnung. Derzeit würde so etwas nicht funktionieren, sagte der Manager der italienischen Großbank in einem Interview auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Solche Fusionen hätten mit technologischen Hürden und Sprachschwierigkeiten zu kämpfen. Zudem seien die Banken derzeit vor allem damit beschäftigt, die strengeren Kapitalvorschriften zu erfüllen.
Intesa selbst würde sich zwar Übernahmen leisten können, denn die Bank gehöre zu den mit Kapital am besten ausgestatteten Geldhäusern in Europa. Er sei aber nicht daran interessiert, sagte Messina. "Wir sind vielleicht die einzigen in Europa mit diesen Möglichkeiten derzeit. Ich sehe aber keine Synergien", ergänzte der Intesa-Chef.
In Italien selbst wolle Intesa auch nicht zukaufen, denn hier sei der Marktanteil der Bank bereits recht hoch, so dass sich kartellrechtliche Probleme ergeben könnten.
Messina lobte die Bemühungen von Ministerpräsident Matteo Renzi, der die zersplitterte Landschaft der Volksbanken ("popolari") aufbrechen und hier eine Konsolidierung anstoßen wolle. Der Intesa-Chef sagte, der Plan Renzis habe ihn nicht nur überrascht. Er zeige auch, dass Renzi sich um die Wiederherstellung der Reputation Italiens bemühe. "Italien wird in der Außenwahrnehmung wieder ein normales Land, nicht ein Land, wo Politiker Kompromisse eingehen und Gewerkschaften die Mehrheiten der Anteilseigner blockieren können."
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January 23, 2015 07:43 ET (12:43 GMT)
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