Liebe Leserin, lieber Leser,
der einzige Produzent von "Seltenen Erden" in den USA steht möglicherweise vor dem Aus!
Es geht um das Unternehmen "Molycorp". Die haben Gläubigerschutz gemäß "Chapter 11" beantragt. Das war abzusehen, da das Unternehmen Monat für Monat Geld "verbrannte". Allerdings bedeutet das NICHT zwangsläufig, dass nun auch das operative Geschäft eingestellt wird. Dieser Gläubigerschutz kann auch genutzt werden, um mit den Gläubigern Vereinbarungen zu treffen ("Schuldenschnitt").
Und den ersten Meldungen zufolge gibt es wohl auch einige Investoren/Gläubiger, welche frisches Kapital liefern möchten. 22 Mio. $ zur Zwischenfinanzierung gab es zum Beispiel von einem mit "Oaktree Capital Management" verbundenen Unternehmen.
Molycorp hat also Gläubigerschutz beantragt und verhandelt nun mit Gläubigern und potenziellen Investoren. Da ist viel im Fluss gerade!
Was wäre, wenn Molycorp das operative Geschäft NICHT fortführen würde? Wie wären die strategischen Metalle betroffen? Dazu folgende Daten:
Auf S. 12 des Annual Reports 2014 fand ich diese aussagekräftige Meldung:
"There were no significant sales by product or by customer at the Rare Metals segment relative to consolidated revenues in any year of the three-year period ended December 31, 2014."
Quelle: http://www.molycorp.com/investors
VERKAUFT wurde also nichts, wenn ich das richtig verstehe - gekauft wohl: Bis 31.12.2014 wurde z.B. Gallium gekauft, zum späteren Verkauf die Käufe sind aber wohl eingestellt worden.
Mein Fazit: Anders als im Firmenporträt dargestellt (dass Molycorp neben Seltenen Erden auch 6 seltene Metalle fördert und herstellt, siehe "About Molycorp" auf der Startseite) ist Molycorp seit spätestens 2014 nicht mehr als nennenswerter Produzent in Erscheinung getreten.
Mit anderen Worten: Selbst wenn Molycorp das operative Geschäft einstellen sollte, wäre dadurch der "Seltene Erden"-Markt sehr deutlich betroffen - aber nicht (bzw. vernachlässigbar) der Markt für die strategischen Metalle wie Indium und Gallium.
Mit herzlichem Gruß!
Ihr
Michael Vaupel