(neu: mehr Details und Hintergrund)
WOLFSBURG (dpa-AFX) - Der krisengeschüttelte Autobauer VW
Europas Branchenprimus treibt seinen Konzernumbau schon seit Monaten voran. Doch der Skandal um millionenfach manipulierte Abgaswerte und der Rücktritt von Müller-Vorgänger Martin Winterkorn fordern noch mehr Tempo. Sedrans Berufung ist ein weiteres Puzzleteil dabei. Wie aus dem Konzern verlautet, soll er zum Beispiel die Abstimmung der neuen Markenfamilien koordinieren sowie neue Produkte und Dienstleistungen vorantreiben.
Mitte Oktober hatte sich Volkswagen bereits mit einer anderen Personalie die Aufmerksamkeit der Branche gesichert: Daimlers Vorstandsfrau Christine Hohmann-Dennhardt wechselt im Januar zu Volkswagen. Wie schon zuvor bei den Schwaben wird die ehemalige Bundesverfassungsrichterin das neu geschaffene Ressort "Integrität und Recht" (Compliance) leiten.
Mit Sedran bindet der VW-Konzern nun eine weitere
Top-Führungskraft von außen an sich. Im Autogeschäft kennt sich
Sedran bestens aus: Gut 20 Jahre arbeitete er als Berater für die
Autoindustrie. 2012 wurde er Interimschef beim kriselnden
Autohersteller Opel und entwarf jene Strategie, mit der Opel wieder
Gewinne schreiben soll. Mitte 2013 übernahm Sedran bei der
Opel-Mutter General Motors
Bei Volkswagen warten große Aufgaben auf den 51-Jährigen. Der Konzern mit den zwölf Fahrzeugbauern unter seinem Dach soll dezentraler arbeiten und seinen Marken und Regionen mehr Macht einräumen, ohne dabei von einer gemeinsamen Arbeitsweise für die zentrale Fragen abzurücken - dazu zählen etwa die verzahnte Forschung und Entwicklung für mehr gleiche Bauteile oder die Forschung zur Elektromobilität.
Ende September, schon im Strudel der Abgas-Affäre, hatte der
Konzern eine grundlegende Neuausrichtung seiner Markenfamilien
verkündet. Dabei bilden künftig die Volumen-Marken VW-Pkw, Seat und
?koda eine neue Gruppe. Porsche arbeitet stärker mit Bentley und
Bugatti zusammen, und Audis Gruppe mit Lamborghini und Ducati bleibt
ebenso bestehen wie die junge Nutzfahrzeug-Holding für MAN
Die Änderungen waren schon länger geplant, stehen unter dem Druck des Abgas-Skandals und milliardenschwerer Folgen inzwischen aber vor neuen Erwartungen. So soll allein die Kernmarke um Golf und Passat eine Milliarde Euro mehr pro Jahr einsparen als im ursprünglichen Sparprogramm beschlossen.
In der Abgasaffäre hatte VW eingeräumt, millionenfach
Dieselwagen mit einer Software ausgestattet zu haben, die den
Schadstoffausstoß auf Prüfständen der Behörden manipuliert. Die 8,5
Millionen Diesel, die nun in Europa zur Werkstatt müssen, sind laut
Experten für den Kontinent der größte Rückruf überhaupt - und für VW
sowieso. Neben VW-Pkw sind Audi
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AXC0155 2015-10-26/17:23