Anleihenmarktbericht der Börse Stuttgart
MÄRKTE IM BANN DER KONJUNKTURDATEN
EZB-Sitzung im Fokus der Anleger Nach den heftigen Turbulenzen der letzten zwei Wochen kehrte Anfang dieser Woche etwas Ruhe an den europäischen Börsen ein. Am Dienstag sorgten aber enttäuschende Konjunkturdaten aus China für erneute Verunsicherung unter den Anlegern. Der DAX rutschte unter die Marke von 10.000 und erreichte am Dienstag ein Tagestief von 9.928 Punkten. Am Mittwoch konnte der DAX sich leicht erholen. Die Unsicherheit um China war aber spürbar und der anfängliche Erholungskurs wurde erneut unterbrochen.
Die Börsen in China blieben aber wegen Feiertagen am Donnerstag und Freitag geschlossen. Stattdessen stand die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstagnachmittag ganz im Fokus der Anleger. Marktteilnehmer hatten gespannt auf die Ratssitzung gewartet. Im Anschluss der Sitzung teilte der EZB-Rat seine Entscheidung mit, den Leitzins unverändert auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent zu belassen. In der anschließenden Pressekonferenz gab Mario Draghi bekannt, dass das Anleihenkaufprogramm bis Ende September 2016 laufen soll, könnte aber verlängert werden, falls notwendig.
Der DAX lag Donnerstagnachmittag deutlich fester als am Vortag bei einem Tageshoch von 10.312 Punkten, ein Plus von 2,6 Prozent. Der Euro fiel gegen den US-Dollar auf 1,113 US-Dollar.
Bereits am Mittwoch wurde der ADP-Arbeitsmarktbericht für August veröffentlicht. Die veröffentlichten Zahlen lagen unter den Erwartungen der Analysten. Im August entstanden 190.000 neue Stellen, wobei Experten mit 201.000 Stellen gerechnet hatten. Der ADP-Arbeitsmarktbericht gilt als Wegweiser für den großen Arbeitsmarktbericht der am heutigen Freitag veröffentlicht wird. Diese Daten werden als wichtig erachtet, da eine Verbesserung des Arbeitsmarkts Grundlage für die US-Geldpolitik und eine mögliche Zinsanhebung gilt. Ursprünglich war die Zinsanhebung für September angekündigt. Die Spannung unter den Marktteilnehmern ist groß - es wird spekuliert, ob die FED - auch angesichts der Turbulenzen an den Börsen in China -die Zinsanhebung auf Dezember oder auf nächstes Jahr verschiebt.
Bundesanleihen Nach den Turbulenzen der letzten Wochen herrschte diese Woche Zurückhaltung am Anleihenmarkt.
Bundesanleihen konnten sich nach dem Renditeanstieg von Mittwoch wieder leicht erholen. Nach der EZB-Ratssitzung am Donnerstagnachmittag fiel die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen auf 0,70 Prozent. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future kletterte bis Donnerstagabend auf 153,74 Punkte.
Anlegertrends
Neue Merck Anleihen Die Merck Financial Services GmbH war in der vergangenen Woche am Anleihenmarkt aktiv und hat zwei Anleihen emittiert.
Großes Interesse erfährt dabei bisher die siebenjährige Anleihe (WKN: A161Y7) mit einem Kupon von 1,375 Prozent p.a. Etwas weniger Handelsumsätze verzeichnet die vierjährige, mit 0,75 Prozent verzinste Anleihe (WKN: A161Y8). Beide Wertpapiere sind in Euro denominiert und in Inhaberteilschuldverschreibungen à 1.000 Euro unterteilt.
Am Dienstag dieser Woche wurde eine weitere Anleihe (WKN: A161Y9) emittiert - Dieses Papier hat einen Floater-Kupon: 3 Monats Euribor (EUR003M) + 23 Basispunkte. Die Zinsanpassung erfolgt immer zum 01. März/Juni/September/Dezember. Die Anleihe ist ebenfalls in Euro denominiert und in Inhaberteilschuldverschreibungen à 1.000 Euro unterteilt.
Die Merck-Gruppe ist spezialisiert auf Hightech-Produkte in den Unternehmensbereichen Healthcare, Life Science und Performance Materials - rund 39.000 Mitarbeiter arbeiten in 65 Ländern. 2014 erwirtschaftete die Gruppe mit den drei Unternehmensbereichen Gesamterlöse von 11,5 Milliarden Euro. Die Produktpalette des Konzerns reicht dabei von Medikamenten über Flüssigkristalle für LC-Displays und Merck-Pigmenten für die Lack-, Kunststoff- und Druckindustrie bis hin zu Laborlösungen für Pharmaforschung und Biotechnologie.
Ukraine Nach fünfmonatigen Verhandlungen hat sich die Ukraine Ende letzte Woche mit ihren internationalen Gläubigern auf einen Schuldenschnitt von 20 Prozent geeignet. Die Vereinbarung soll das Land vor einer Staatspleite bewahren.
Umsatzstark war beispielsweise die Ukrainische Staatsanleihe (WKN: A0GGXG) mit einem Kupon von 4,950% p.a. und einer Laufzeit bis 13.10.2015.
Lufthansa Hybridanleihe noch gefragt Die heftigen Turbulenzen an den Finanzmärkten letzte Woche, infolgedessen es auch bei Hybridtiteln zu einem breiten Ausverkauf kam, blieben diese Woche aus.
Die Anfang August emittierte Hybridanleihe der Deutschen Lufthansa (WKN: A161YP) ist nach wie vor noch gefragt bei Anlegern und führt auch diese Woche die Liste der Umsatzspitzenreiter an der Börse Stuttgart an. Die 2075 fällige Anleihe wird mit 5,125 Prozent p.a. verzinst. Das Papier notierte Donnerstagabend bei 101,90.
Disclaimer: Der vorliegende Marktbericht dient lediglich der Information. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernimmt die Boerse Stuttgart GmbH keine Gewähr. Insbesondere wird keine Haftung für die in diesem Marktbericht enthaltenen Informationen im Zusammenhang mit einem Wertpapierinvestment übernommen. Hiervon ausgenommen ist die Haftung für Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit.
Quelle: Boerse Stuttgart GmbH
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Boerse Stuttgart GmbH verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
AXC0155 2015-09-04/17:02