Von John Revill
ZÜRICH (Dow Jones)--In der Abwehrschlacht gegen die feindliche Übernahme durch Saint-Gobain wendet sich die Schweizer Sika AG direkt an die Aktionäre des französischen Industriekonzerns. In einem offenen Brief schrieb Sika-Verwaltungsratspräsident Paul Hälg an die Eigner, dass die Übernahme für beide Unternehmen wertvernichtend sei. Dem geplantem Deal mangele es an industrieller Logik.
"Zwölf Monate nach der Ankündigung der beabsichtigen Transaktion ist immer noch kein Ende des Konfliktes in Sicht", heißt es in dem Brief von Hälg. Die von Saint-Gobain in Aussicht gestellten Kostensenkungen im Zuge des Deals seien unrealistisch. Dies sei vor allem deswegen der Fall, da die beiden Unternehmen im Mörtelgeschäft direkte Konkurrenten seien, so Hälg.
Ein Sprecher von Saint-Gobain wollte sich zu dem Brief nicht äußern.
Die im Bau- und Industriebereich tätige Sika befindet sich seit Monaten in einer aufgeheizten Abwehrschlacht gegen die Saint-Gobain SA. Die verkündete im Dezember 2014, sich mit der Schenker-Winkler Holding AG (SHW), dem von der Sika-Gründerfamilie kontrollierten Investmentvehikel, auf eine Übernahme für 2,75 Milliarden Schweizer Franken geeinigt zu haben.
Damit bekäme der französische Baustoffkonzern die Kontrolle über Sika, denn die SWH, die zwar nur 16 Prozent der Aktien an dem Spezialchemieunternehmen hält, kontrolliert 52 Prozent der Stimmrechte.
Der Schritt sorgte für Widerstand, als Saint-Gobain mitteilte, dass das Angebot nicht auf die anderen Sika-Aktionäre ausgeweitet wird. Die Anteilseigner, darunter auch eine Stiftung von von Microsoft-Gründer Bill Gates, Fidelity Worldwide Investment und Columbia Threadneedle Investments, haben Bedenken angemeldet.
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December 04, 2015 06:57 ET (11:57 GMT)
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