Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen nehmen am Mittwochmittag Fahrt gen Süden auf. Der Euro-Stoxx-50 verliert 1,4 Prozent auf 3.135 Punkte. Für den DAX geht es 1,4 Prozent auf 10.167 Zähler nach unten. Mit dem Rückfall unter die mittelfristige Aufwärtstrendlinie bei 10.270 Punkten sei der Weg frei geworden für einen Test der "psychologischen Marke bei 10.000 Zählern", sagt Analyst Christian Henke von IG.
Schwache Konjunkturdaten aus China und ein erneut niedriger gefixter Yuan sorgen für Verunsicherung und treiben die Anleger auf die Verkaufsseite. Zudem befindet sich der Ölpreis im freien Fall auf neue Elfjahrestiefs - Brent gibt 3,6 Prozent nach, WTI 2,5 Prozent. Jochen Stanzl von CMC Markets verweist auf den steigenden Goldpreis als Risikoindikator: "Der robuste Goldpreis ist ein Votum des Misstrauens des Marktes", sagt der Stratege. Der Goldpreis steigt 1 Prozent auf 1.086 Dollar die Feinunze.
Investoren witterten eine stärkere Abschwächung der chinesischen Konjunktur. Die Abwertungsgeschwindigkeit beim Yuan nehme zu, führt Stanzl weiter aus. Damit mache sich die chinesische Regierung verdächtig. Die Frage von Investoren werde lauter, wann Chinas Regierung der immer größer werdenden Diskrepanz zwischen offiziell gemeldeten Daten einerseits und den Marktreaktionen andererseits Rechnung tragen und die Prognosen für das Wirtschaftswachstum anpassen werde.
Für Zurückhaltung sorgt auch, dass in der zweiten Wochenhälfte eine Reihe wichtiger Termine auf der Agenda stehen. Am Nachmittag richtet sich das Interesse aber zunächst auf eine Reihe von Daten aus den USA, wie den ADP-Arbeitsmarktbericht, den Markit- und den ISM-Index für das US-Dienstleistungsgewerbe sowie die US-Auftragseingänge. Der ADP gilt vielen als Indikator für den offiziellen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag.
Unter den Einzeltiteln werten Händler belastend für BMW (-3,5 Prozent) die US-Absatzzahlen im Dezember. Mit einem Minus von 17,7 Prozent zum Vorjahr mussten die Bayern trotz eines Rekordwachstums des Marktes unter den deutschen Herstellern am stärksten Federn lassen. Daimler verlieren aber ebenfalls deutlich 3,3 Prozent. Das Absatzminus von rund 9,1 Prozent bei VW (Kurs -1,2 Prozent) wird hingegen als angemessen angesichts der aktuellen Lage beurteilt. Gut sehe es bei Porsche und Audi aus.
Positiv für die Stimmung bei Allianz werten Händler die Trendwende bei den Mittelablüssen bei Pimco. Dort hat es den ersten Nettozufluss an frischem Kapital seit April 2013 gegeben. Für das Allianz-Papier geht es 0,3 Prozent nach oben. Auch hat die Deutsche Bank die Aktie zum Kauf empfohlen. Airlines profitieren dagegen weiter vom einbrechenden Ölpreis. Für die Lufthansa-Aktie geht es 1,4 Prozent nach oben, Air France gewinnen 0,2 Prozent.
Die Kurse europäischer Zulieferer für das iPhone von Apple stehen unter Druck. Einem japanischen Zeitungsbericht zufolge wird Apple im Zeitraum Januar bis März dieses Jahres 30 Prozent weniger seiner neuesten Smartphones produzieren lassen als ursprünglich geplant. Dialog-Titel verlieren im TecDAX 5,4 Prozent und AMS in Zürich 4,4 Prozent an Wert.
Der Anleihemarkt profitiert von der Flucht in die sicheren Häfen. Der Bund-Future legt 83 Ticks auf 159,88 zu. Der Euro notiert zum Dollar dagegen wenig verändert bei rund 1,0750. Neben den Konjunkturdaten am Nachmittag warten die Anleger auf die Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten Tagung der US-Notenbank, welches am Abend bekannt gegeben wird. Der Markt erhofft sich Informationen, wie der weitere Leitzinspfad aussehen könnte.
=== INDEX Stand +-% EuroStoxx50 3.135,12 -1,35% Stoxx50 3.009,64 -1,39% DAX 10.168,53 -1,37% FTSE 6.043,01 -1,54% CAC 4.470,04 -1,49% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 159,78% +69 DEVISEN zuletzt +/- % Mi. 8.39 Uhr Di, 17.35 Uhr EUR/USD 1,0745 0,18% 1,0725 1,0726 EUR/JPY 127,24 0,01% 127,23 127,76 EUR/CHF 1,0841 0,06% 1,0834 1,0847 USD/JPY 118,42 -0,19% 118,64 119,11 GBP/USD 1,4654 0,08% 1,4642 1,4652 ===
Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/flf
(END) Dow Jones Newswires
January 06, 2016 07:05 ET (12:05 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.