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dpa-AFX
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Börse Frankfurt-News: Haben Banken den Bogen überspannt? (Auslandsaktien)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 11. Februar 2016. Billiges Notenbankgeld, niedrige Zinsen, eine schwächelnde chinesische Wirtschaft und hohe Rechtskosten nagen an den Gewinnen von Banken. Anleger sehen Parallelen zur Finanzkrise.

Für viele europäische Banken entpuppt sich das abgelaufene Geschäftsjahr als großer Verlustbringer. Neben anhaltend niedrigen Zinsen drücken eine stockende Kreditnachfrage und strengere Anforderungen an die Eigenkapitalquote auf die Margen der Geldhäuser. Der Brancheindex Stoxx Europe Banks 600 kommt seit Jahresbeginn auf ein Minus von 21 Prozent. In den vergangenen sechs Monaten steht unterm Strich ein Verlust von 38 Prozent. Zum Vergleich büßte der DAX im selben Zeitraum rund und 23 Prozent ein, ähnlich sieht es beim Euro Stoxx 50 aus.

"Die jüngsten Diskussionen um strauchelnde italienische Banken und Zweifel an der Zahlungsfähigkeit der Deutschen Bank (WKN 514000) hat die Flammen neu entfacht", meint Walter Vorhauser. Für den Händler der Oddo Seydler Bank sind die Aktionäre mit ihren Ängsten übers Ziel hinaus geschossen. "Ich halte die Reaktionen für übertrieben." Eine baldige Erholung der Bankaktien auszurufen ist nach Auffassung von Vorhauser dennoch nicht angebracht. "Der Zug ist erst einmal abgefahren, nachhaltige Kursgewinne werden wir vermutlich in der nächsten Zeit kaum sehen."

Nachrangige Verbindlichkeiten teurer

Wie groß die Nervosität am Markt ist, könne man an den gestiegenen Kosten für Kreditausfall-Versicherungen messen. Die Absicherung eines zehn Millionen Euro schweren Pakets nachrangiger Verbindlichkeiten europäischer Banken gegen Zahlungsausfall über Credit Default Swaps (CDS) verteuerte sich dem Datenanbieter Markit zufolge zum Wochenbeginn um 13 Prozent auf 299.450 Euro. Das sei fast doppelt so viel wie zum Monatswechsel.

Citigroup beschleunigt Konzernumbau

Auch bei den US-amerikanischen Banken ist nicht alles Gold, was glänzt. Auf die 17 Milliarden US-Dollar Gewinn bei der Citigroup (WKN A1H92V) im abgelaufenen Geschäftsjahr reagierten Anleger mit Enttäuschung. Die Citigroup-Aktie verlor seit Jahresbeginn von knapp 47 auf 32,45 Euro. "Der Gewinn ist weniger auf ein gut laufendes Bankgeschäft zurückzuführen, sondern eher auf die geringeren Belastungen durch Rechtsstreitigkeiten, die in den vergangenen Jahren Milliardenbeträge verschlangen", begründet Vorhauser. Der Konzern drehe nun weiter an der Kostenschraube. Rund 10.000 Stellen von 241.000 Stellen seien im vergangenen Jahr gestrichen und weiterer 140 Filialen geschlossen worden.

Vergangenheit holt Goldman Sachs ein

An den Spätfolgen der Hypotheken- und Finanzkrise hat Goldman Sachs (WKN 920332) zu knabbern. Der Gewinn der Investment Bank brach laut Vorhauser im abgelaufenen Quartal um fast drei Viertel ein. "Das vierte Quartal war mit verursacht durch teure Rechtsstreitigkeiten eines der schlechtesten der vergangenen vier Jahre." Insgesamt seien Kosten in Höhe von rund fünf Milliarden US-Dollar für die Beilegung der Verfahren aufgelaufen. Ein großer Teil davon sei im vierten Quartal in der Bilanz als Gewinnbremse eingeflossen. "Goldman verdiente nach Steuern nur noch 574 Millionen Euro, das entspricht einem Minus von 72 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum." Die Aktie von Goldman hat seit Anfang Januar über 20 Prozent und seit Anfang Dezember knapp 29 Prozent auf aktuell 127 Euro nachgegen.

Risikofaktor Energiesektor

Die zum Teil massiven Abschläge bei US-Bank-Aktien liegen nach Meinung von Jan Vrbsky von der Baader Bank auch an der schwächelnden Weltwirtschaft und dem damit verbundenen Ölpreisverfall. "US-amerikanische Geldhäuser sind stark in der heimischen Fracking-Industrie engagiert, die durch die niedrigen Energiepreise in Bedrängnis geraten ist." Nach Prognosen des US-Vermögensverwalters Bernstein beträgt das mögliche Ausfallrisiko von Anleihen aus dem Öl-Sektor bis 2019 rund 73 Milliarden US-Dollar. Diese Aussichten lassen auch grundsätzlich stabile Banken wie JP Morgan (WKN 850628) zittern, wie Vrbsky urteilt. Von Januar 15 bis Januar 16 hat sich die Aktie der US-Bank kaum verändert. "Seit Dezember ging es von 68 auf 55 US-Dollar stark nach unten."

Runter mit den Kosten

"Das Umfeld bleibt schwierig", bewertet Vbrsky die Aussichten für die Finanzbranche. Da die Konzerne auf Faktoren wie Zinsen keinen Einfluss hätten, müssten positive Ergebnisse über mehr Effizienz und die Reduzierung von Kosten eingefahren werden. Bei den meisten Geldhäusern hätte der Verschlankungsprozess bereits begonnen. Etwa habe Goldman Sachs rund 25 Prozent der Mitarbeiter in Regionen mit niedrigeren Löhnen verlagert. "Dallas, Salt Lake City und Indien sind bevorzugte Standorte", weiß der Händler, wobei die meisten Banken mehr oder weniger der gleichen Spur folgten.

Für Vrbsky stehen viele Finanzinstitute bereits heute schon auf soliderem Fundament und seien viel besser positioniert als vor 2008. Die extreme Anleger-Nervosität erklärt der Händler mit der noch relativ frischen Erinnerung an die Finanzkrise. "Die Narben sind noch tief."

von: Iris Merker
© 11. Februar 2016 - Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

AXC0191 2016-02-11/16:42

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