Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Für den deutschen Aktienmarkt ging es nach dem Plus zur Wochenmitte am Donnerstag wieder in den Keller. Weiterhin trennen sich die Investoren von allem, was mit Risiko behaftet ist. Das sind momentan vor allem die Finanzwerte. Sie leiden unter anderem unter der aggressiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Und an der Börse wird damit gerechnet, dass EZB-Chef Mario Draghi den Einlagensatz in diesem Jahr mindestens einmal, vielleicht zweimal, senken wird. Mit Zinsen ist dann kein Geld mehr zu verdienen.
Auch der fortgesetzte Preisverfall beim Öl trübte die Stimmung am Aktienmarkt erneut, das Barrel der US-Sorte WTI fiel mit 26,22 Dollar auf ein neues Jahrestief. Auch hier herrscht die Sorge, dass die Staatsfonds der Ölstaaten sich über Aktienverkäufe Liquidität besorgen könnten. Sie sollen nach Aussage aus dem Handel stark in Finanzwerten investiert sein. Das Kursbarometer DAX schloss mit einem Minus von 2,9 Prozent bei 8.753 Punkten, nach einem Tages- und Jahrestief bei 8.699. Den größten Verlierer im DAX stellte mit einem Abschlag von 6,6 Prozent die Commerzbank, die am Freitag ihre Zahlen vorlegt. Deutsche Bank verloren 6,1 Prozent, für die Deutsche Pfandbriefbank ging es im MDAX um 8,8 Prozent nach unten.
Auf der anderen Seite suchten die Investoren nach Sicherheit. Davon profitierten erneut die Bundesanleihen, die Rendite der zehnjährigen fiel im Gegenzug auf 0,17 Prozent. Gold wird momentan von den Anlegern wiederentdeckt. Zwar wirft es keine Zinsen ab, aber es gilt als einer der Gewinner in Zeiten fallender Zinsen. So schoss der Preis für die Feinunze um 4,6 Prozent auf 1.252 Dollar in die Höhe, den höchsten Stand seit einem Jahr.
In diesem Umfeld spielt die Berichtssaison schon fast die zweite Geige. Der Sportartikelkonzern Adidas hat im vergangenen Jahr besser abgeschnitten als erwartet. Wegen der guten Lage sowie voller Auftragsbücher erhöhte Adidas zudem die Prognose für 2016. Die Aktie stieg gegen den Trend um 2,3 Prozent und stellte den einzigen Gewinner im DAX. Bilfinger legten in Reaktion auf gute Ergebnisse des Baudienstleisters im MDAX um 0,4 Prozent zu. Metro hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres deutlich weniger verdient als erwartet, woraufhin der Kurs um 6,6 Prozent fiel.
United Internet hat sich ein Aktienpaket an dem Kabelnetzbetreiber Tele Columbus gesichert. Die Transaktion ist nach Einschätzung der Analysten der LBBW für United Internet ein wichtiger strategischer Schritt. Zusammen mit dem Anteil an Drillisch habe United Internet signifikante Anteile an zwei wichtigen Teilnehmern auf dem deutschen Markt. Für die Aktienkurse lieferte die Nachricht kurzfristig keinen Impuls, United Internet verloren 2,3 Prozent, Tele Columbus schlossen 1,7 Prozent im Minus.
INDEX zuletzt +/- % DAX 8.752,87 -2,93% DAX-Future 8.770,00 -2,82% XDAX 8.774,86 -1,83% MDAX 17.594,68 -2,83% TecDAX 1.485,01 -2,91% SDAX 7.596,64 -1,86% Stand Ticks Bund-Future 165,45 67
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February 11, 2016 11:59 ET (16:59 GMT)
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