Von Benoit Faucon and Ted Mann
LONDON (Dow Jones)--Der Chef der Öl- und Gassparte von GE hat die Geschäftsgelegenheiten in Teheran ausgelotet. Zugleich war der Besuch von Lorenzo Simonelli die erste Visite eines Energie-Spitzenmanagers vom einem US-Konzern, seitdem der Iran wegen seines Atomprogramms mit Sanktionen des Westens belegt wurde. GE wolle nunmehr einen anderen Blick als bisher auf das Land werfen, bekräftigte eine Sprecherin.
US-Konzerne wagen sich nur ganz allmählich wieder in den Mullah-Staat vor. Eine Reihe von US-Sanktionen bleiben gegen den Iran in Zusammenhang mit Terrorismus, Menschenrechten und Waffen in Kraft. Zudem gilt weiterhin das Verbot von US-Dollar-Transaktionen mit dem Iran. Washington erlaubt auch nur Handel mit dem Iran, sofern die Geschäfte über eine ausländische Tochtergesellschaft abgewickelt werden. US-Bürger und US-Technologie dürfen kein Teil der Transaktion sein.
Europäische Firmen kommen im Iran schneller wieder ins Geschäft
Die Londoner GE Oil & Gas ist eine Tochter des US-Konzerns. Außerdem will GE ebenfalls über einen italienischen Ableger Ersatzteile, Kompressoren und Turbinen an den Mullah-Staat liefern. GE und andere US-Energiekonzerne zieht es wegen der vielversprechenden Öl- und Gasbranche Irans in das Land. Die Förderung soll nach mehr als drei Jahren des Rückgangs zurzeit der Sanktionen jetzt wieder zulegen. Noch immer produziert das Land laut der Internationalen Energie-Agentur deutlich unter seinen Kapazitäten.
Alles in allem stoßen europäische Firmen schneller als die US-Konkurrenz wieder in den Iran vor. Sie nutzen jahrzehntelange Geschäftskontakte mit Teheran aus. Die französische Total und andere Ölhändler verschifften vor kurzem das erste iranische Rohöl seit mehr als drei Jahren in die EU.
Diese Exporte sind ein klares Zeichen, dass die noch bestehenden US-Sanktionen überwindbar sind. Noch bis zu dieser Woche war es schwer, eine Lieferung aus dem Iran zu versichern, da zum Pool der Versicherer auch eine US-Gruppe zählte. Doch das US-Finanzministerium erteilte eine Ausnahmegenehmigung und ermöglichte die Versicherung.
GE darf als Mutterkonzern keine Geschäfte mit den Mullahs machen
Das sind auch gute Nachrichten für GE. Aber das Unternehmen muss aufpassen, dass es keine Geschäfte direkt mit der US-Konzernmutter gibt und keine US-Technologie involviert ist. Insgesamt ist GE nicht einmal ein Neuling im Iran. Der Konzern ergatterte eine Sondergenehmigung unter humanitären Ausnahmeregeln, so dass er selbst während der Sanktionen Medizingeräte ins Land exportieren durfte.
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February 16, 2016 04:52 ET (09:52 GMT)
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