FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor der mit Spannung erwarteten
US-Leitzinsentscheidung zeigt sich der deutsche Aktienmarkt weiter
freundlich. Nach einem kurzen morgendlichen Ausflug über die Marke
von 10 000 Punkten hinaus machte der deutsche Leitindex Dax
bis zum Mittag jedoch keine größeren Sprünge mehr. Die
Anleger lehnten sich bis zu dem für den Abend erwarteten Entscheid
nicht mehr allzu sehr aus dem Fenster, sagten Börsianer. Der Dax
stand zuletzt 0,54 Prozent höher bei 9987,01 Punkten. Dabei sorgte
der schwächelnde Eurokurs für etwas Unterstützung, weil dies die
Exporte erleichtert.
Der MDax kletterte angeschoben durch hohe Gewinne bei
Einzelwerten um 0,86 Prozent auf 20 090,41 Zähler. Der
Technologiewerte-Index TecDax zog um 0,34 Prozent auf
1636,68 Punkte an. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 trat dagegen mit plus 0,07 Prozent nahezu auf der Stelle bei 3069,39
Zählern.
Nachdem die US-Notenbank Fed im Dezember erstmals seit der
Finanzkrise ihren Leitzins erhöht hatte, wird allgemein am Markt
nicht mit einem weiterem Zinsschritt zum aktuellen Zeitpunkt
gerechnet. Christian Henke vom Broker IG sieht daher die Rede von
Fed-Chefin Janet Yellen im Mittelpunkt. "Dann dürfte jedes Wort nach
Hinweisen auf die künftige Geldpolitik der Vereinigten Staaten
abgeklopft werden."
Vor der Fed-Entscheidung stehen im Handelsverlauf zunächst noch
zahlreiche Konjunkturdaten vor allem aus den USA an. Dabei schauen
die Investoren insbesondere auf die Verbraucherpreis- und
Industriedaten.
AUTOBAUER VORN - BANKEN WEGEN FED UNTER DRUCk
Die Autobauer waren am Mittag weiter die gefragtesten Aktien im
Dax. BMW-Papiere schossen nach der Vorlage endgültiger
Jahreszahlen mit knapp 4 Prozent Kursplus an die Dax-Spitze. Ein
Händler wertete vor allem den Ausblick positiv. In diesem Sog legten
auch die übrigen Hersteller zu. Die Aktien von Daimler ,VW
und Zulieferer Continental verteuerten sich um
bis zu 2 Prozent.
Banken standen dagegen europaweit unter Druck: Anteilsscheine der
Deutschen Bank verloren am Dax-Ende mehr als 3 Prozent,
Commerzbank gaben um mehr als ein Prozent nach. Börsianer
verwiesen auf Sorgen um die Gewinnentwicklung im Sektor.
Papiere des Rückversicherers Munich Re zeigten sich
zuletzt stabil, nachdem sie wegen des Geschäftsausblicks
zwischenzeitig eingeknickt waren. Der weltgrößte Rückversicherer
rechnet wegen der Niedrigzinsen und des Preiskampfs in der Branche
2016 mit dem dritten Gewinnrückgang in Folge.
KEINE BILFINGER-DIVIDENDE - BRENNTAG IM AUFWIND
Der kriselnde Bau- und Industriedienstleister Bilfinger enttäuschte derweil nach einem Rekordverlust für das vergangene Jahr
die Anleger nun mit einer gestrichenen Dividende. Die Papiere
besetzten mit einem Kursverlust von etwa 9 Prozent auch am Mittag
den letzten Platz im MDax.
Ein trüber Ausblick für das neue Jahr bescherte auch
Flughafenbetreiber Fraport -einen deutlichen Kursknick. Die
Aktien büßten zuletzt rund 7 Prozent ein, obwohl das Unternehmen
2015 mehr verdient hatte als von Analysten erwartet.
Aktien des Chemikalienhändlers Brenntag fanden sich
dagegen nach Vorlage der Geschäftszahlen fürs vergangene Jahr mit
knapp neun Prozent auf dem Siegerplatz im MDax wieder. Ein Händler
lobte, dass sich die Sorge vor einer Warnung für 2016 nicht
bewahrheitet habe. Vielmehr rechnet das Unternehmen nach einem
Ergebnisanstieg im vergangenen Jahr auch für 2016 dank der jüngsten
Übernahmen mit mehr Gewinn.
KURSRUTSCH BEI STRATEC NACH GEKAPPTER PROGNOSE
Entsetzt zeigten sich die Anleger dagegen über die gekappte
Prognose des Laborgeräteherstellers Stratec . Das Papier
lag mit einem Kursverlust von nahezu 11 Prozent am TecDax-Ende. Das
Unternehmen kürzte wegen eines schwachen Geschäfts in China und
Problemen mit der Zulassung einiger Produkte seine Umsatzziele für
die Jahre 2014 bis 2017.
Daneben bewegte eine Analystenstudie: Eine frische Kaufempfehlung
der Commerzbank kürte die Anteilsscheine des
Biotechnologie-Unternehmens Morphosys mit knapp 8 Prozent
Kursgewinn zum unangefochtenen TecDax-Gewinner./tav/fbr
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---
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