Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa sind am Mittwoch kaum verändert in den Handel gestartet. Nach dem Abverkauf der vergangenen beiden Tage wahren sich DAX & Co damit die Chance auf eine Stabilisierung. Bei den Einzelwerten sorgt die Berichtssaison für teils kräftige Kursbewegungen. Mit Siemens, Deutsche Telekom, Heidelbergcement und Beiersdorf legten vier DAX-Konzerne vorbörslich ihre Zahlen vor. Aber auch aus Europa kommt eine Zahlenflut. Der Euro liegt mit Kursen knapp unter 1,15 Dollar etwas leichter im europäischen Handel und wirkt damit leicht stützend für die Aktienmärkte. In diesem Umfeld gewinnt der DAX 0,2 Prozent auf 9.945 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,1 Prozent auf 2.977 Punkte.
"Sell in may and go away"
Ein Sprichwort an der Börse lautet, "sell in may and go away". Dies bedeutet, dass die Investoren vor den eher ruhigen Sommermonaten erst einmal ihr Risiko reduzieren. Traditionell weist beispielsweise die Wall Street im Sommer eine schwächere Performance als in den Wintermonaten auf. Wer dieses Jahr diese Regel strikt befolgt hat, konnte den DAX noch oberhalb von 10.100 Punkten verkaufen. Damit würde er aktuell bereits einen Verlust von 2 Prozent vermieden haben.
Siemens mit starken Zahlen
Von guten Zahlen sprechen Händler bei Siemens. Das für den Technologiekonzern maßgebliche Ergebnis des industriellen Geschäfts stieg deutlich stärker als erwartet, wofür vor allem bessere Geschäfte mit Öl und Gas sowie mit Wind- und erneuerbarer Energie verantwortlich waren. Die Aktie legt um 1,4 Prozent zu. Der Baustoffhersteller Heidelbergcement ist ebenfalls besser als erwartet in das neue Jahr gestartet und hat als Konsequenz seine Ergebnisprognose für das laufende Jahr erhöht. Die Aktie handelt 3 Prozent im Plus.
Deutsche Telekom profitiert von US-Tochter
Die Deutsche Telekom hat im ersten Quartal einmal mehr von der starken Geschäftsentwicklung ihrer US-Tochter profitiert. Im deutschen Heimatmarkt und in Europa waren Umsatz und operatives Ergebnis aber rückläufig. Der Konzern hält aber an seiner Jahresprognose fest und bestätigte auch seine Mittelfristziele. Für die Aktie geht es um 1,4 Prozent nach unten. Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf hat im ersten Quartal einen Umsatzrückgang verzeichnet. "Das Consumer-Geschäft hat sich gut entwickelt", stellt ein Händler heraus. Zugleich könnte eine wirtschaftliche Erholung in den Schwellenländern die Entwicklung künftig stützen. Der Kurs steigt um 2,5 Prozent.
BHP Billiton weiten die Kursverluste vom Vortag aus und notieren 5,4 Prozent im Minus. "Das Schreckgespenst Samarco ist zurück", sagt ein Händler. Brasiliens Generalstaatsanwaltschaft fordert wegen des Samarco-Dammbruchs 44 Milliarden US-Dollar von der brasilianischen Vale und BHP Billiton. Diese Forderung stelle die Einigung der beiden Minenbetreiber mit der brasilianischen Regierung vom März wieder in Frage, heißt es im Handel.
Fiat Chrysler arbeitet an der Zukunft
Bei der Entwicklung selbstfahrender Autos arbeitet der Google-Mutterkonzern Alphabet künftig mit Fiat Chrysler (FCA) zusammen. Fiat Chrysler baut hundert Autos speziell für die Tests selbstfahrender Autos, wie beide Unternehmen am Dienstag mitteilen. Dafür wird es eine spezielle Version des Minivans Chrysler Pacifica Hybrid geben, in den die Technologie des US-Internetgiganten - also vor allem Computer und Sensoren - eingebaut werden kann. Für Fiat Chrysler geht es um 1 Prozent gegen den Trend nach oben.
Dialog senkt Umsatzprognose - Aktie bricht ein
Der Halbleiterkonzern Dialog Semiconductor bekommt die schwächelnde Nachfrage nach Smartphones zu spüren. Daher hat der TecDAX-Konzern den Ausblick nach unten genommen. Beim Umsatz für das Gesamtjahr erwartet Dialog nun einen Rückgang im hohen einstelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahr. "Viele Analysten rechnen bislang noch mit einem stabilen oder nur leicht rückläufigen Umsatz im Vergleich zu 2015", so ein Teilnehmer. Die neue Umsatzprognose lege den Schluss nahe, dass sich die Nachfrageschwäche beim iPhone im Verlauf des Jahres fortsetzen dürfte, vermutet der Händler. Für die Aktie geht es um 13 Prozent nach unten.
Die Fraport-Aktie fällt um 7 Prozent. Die Zahlen liegen laut DZ Bank unter den Erwartungen. "Der Umsatz ist davon belastet worden, dass bestimmte Geschäfte nicht mehr konsolidiert werden", sagt DZ Analyst Dirk Schlamp. Bereinigt darum sei der Umsatz aber um 2,6 Prozent gewachsen. Allerdings habe das EBITDA auch unter einer schwächeren Entwicklung der Einzelhandelsgeschäfte gelitten. Daneben hätten auch Investitionsausgaben belastet, die in der Bilanz nicht aktiviert werden konnten. Zudem verweist Schlamp auf Anlaufkosten für digitale Geschäftsmöglichkeiten.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.977,44 0,11 3,24 -8,88 Stoxx-50 2.805,21 0,02 0,59 -9,52 DAX 9.944,96 0,18 18,19 -7,43 MDAX 20.022,31 -0,12 -23,88 -3,62 TecDAX 1.593,28 -1,37 -22,10 -12,97 SDAX 8.683,79 0,16 13,71 -4,56 FTSE 6.170,15 -0,25 -15,44 -1,16 CAC 4.378,83 0,16 6,85 -5,57 Bund-Future 162,74 -16 4,46 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:31 Di, 18:19 % YTD EUR/USD 1,1494 -0,01% 1,1495 1,1512 +5,8% EUR/JPY 122,80 -0,05% 122,86 122,37 -3,7% EUR/CHF 1,0986 +0,02% 1,0985 1,0977 +1,0% GBP/EUR 1,2654 -0,07% 1,2663 1,2639 -6,8% USD/JPY 106,85 -0,04% 106,89 106,28 -9,0% GBP/USD 1,4539 -0,11% 1,4556 1,4550 -1,4% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 43,89 43,65 0,55 0,24 +7,8% Brent/ICE 0,00 48,13 0,00 0,00 +18,8% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.282,18 1.286,47 -0,3% -4,29 +20,9% Silber (Spot) 17,34 17,43 -0,5% -0,09 +25,5% Platin (Spot) 1.058,53 1.066,00 -0,7% -7,48 +18,7% Kupfer-Future 2,20 2,21 -0,6% -0,01 +2,8% ===
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May 04, 2016 03:47 ET (07:47 GMT)
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