Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Zentralbanken des Euroraums haben in der Woche zum 20. Mai 2016 Staatsanleihen für 24,918 Milliarden Euro gekauft, wie die Europäische Zentralbank (EZB) im Rahmen ihres wöchentlichen Berichts mitteilte. Das war der höchste bisher im Rahmen des aktuellen Ankaufprogramms verzeichnete Wert. In der Vorwoche waren es 16,928 Milliarden Euro gewesen und in der Woche davor 19,766 Milliarden.
Dagegen wurden die Ankäufe von Covered Bonds deutlich zurückgefahren - auf 0,907 (Vorwoche: 1,304) Milliarden Euro. Die Bestände an Kreditverbriefungen (Asset-backed Securities - ABS) erhöhten sich um 0,142 (0,026) Milliarden Euro.
Die Zentralbanken des Eurosystems - nationale Zentralbanken plus EZB - kaufen derzeit im Rahmen des so genannten Erweiterten Wertpapierankaufprogramms (APP) Wertpapiere für monatlich rund 80 Milliarden Euro. Der größte Teil dieser Papiere sind seit Beginn des Programms Staatsanleihen, die die nationalen Zentralbanken auf eigenes Risiko erwerben.
Es scheint aber so, als würden Covered Bonds dabei langsam an Bedeutung verlieren. Im März und April hatte die EZB solche Papiere noch wochenweise für über 2 Milliarden erworben.
Der Ankauf von ABS war zwar anfänglich von großen Hoffnungen begleitet gewesen, hatte dann aber im APP tatsächlich nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Im April/Mai waren die ABS-Bestände sogar drei Wochen hintereinander gesunken.
Ab Juni will die EZB Unternehmensanleihen ankaufen. Dann könnten die Staatsanleihebestände wieder langsamer wachsen. Zudem dürften die Ankäufe im Sommer geringer ausfallen, weil die Zentralbanken möglichst wenige Marktverzerrungen verursachen wollen. Im Sommer mit seinen dünnen Umsätzen ist die Gefahr besonders groß.
Es ist möglich, dass die EZB derzeit Ankäufe vorzieht, um wenigstens im längerfristigen Durchschnitt auf die monatlich geforderte Ankaufsumme zu kommen. Das gesamte Ankaufvolumen belief sich in der Woche zum 20. Mai auf 25,967 Milliarden Euro. In der (verkürzten) Vorwoche waren es 18,258 Milliarden gewesen und in der Woche davor 21,390 Milliarden.
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May 23, 2016 10:28 ET (14:28 GMT)
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