Liebe Leserin, lieber Leser,
der europäische Zuckerriese Südzucker plant seine nächsten Schritte. Am Mittwoch gab das Unternehmen mit Firmensitz Mannheim bekannt, in Serbien expandieren zu wollen. Zu diesem Zweck soll die österreichische AGRANA Beteiligungs-AG, an der Südzucker wiederum mit 50% beteiligt ist, eine Mehrheitsbeteiligung am serbischen Unternehmen Sunoko übernehmen.
Chart Südzucker Aktie
Quelle: tradingview.com
Sunoko wiederum ist laut Südzucker nicht nur der größte Zuckerrübenabnehmer Serbiens, sondern des ganzen Balkans. Sunoko verarbeitet demnach rund 2 Mio. Tonnen Zuckerrüben pro Jahr. Dies ergibt eine Produktion von rund 300.000 Tonnen Zucker jährlich. Interessant dabei für Südzucker:
Serbien ist zwar kein Mitglied der Europäischen Union, hat aber laut Abkommen zollfreien Zugang zum EU-Markt für bis zu 180.000 Tonnen Zucker pro Jahr. Dies ist natürlich für Südzucker höchst interessant. Die Differenz wiederum kann in Serbien und anderen Balkanstaaten abgesetzt werden. Über die Höhe des Kaufpreises wurde nichts bekannt: Laut Südzucker laufen derzeit noch die Due Diligence-Prüfungen. Erst wenn diese grünes Licht geben, soll die Übernahme fortschreiten. Wegen dieser noch offenen Punkte dürfte sich die Kursreaktion der Südzucker-Aktie auf diese Pläne noch in Grenzen halten.
Zu Südzucker hatte ich auf meiner Seite www.vaupels-boersenwelt.de bereits einige Male etwas geschrieben. Zum Beispiel diesen Beitrag:
Südzucker Aktie: Schlechte Nachrichten bekannt - Kurs im Keller. Und der Ausblick?
Dann noch der Blick auf KUKA:
Neuigkeiten beim Übernahmepoker um KUKA. Bekanntlich möchte die chinesische Midea Group KUKA übernehmen. Es regte sich allerdings politischer Widerstand auf europäischer Seite, da es sich bei KUKA um ein strategisch bedeutsames Unternehmen handeln soll. Im Zuge der Gespräche zeigte sich Midea offen dafür, vielleicht auch nur (erstmal?) eine Minderheitsbeteiligung bei KUKA einzugehen.
Am Dienstag nun vermeldete KUKA, dass man mit der Midea-Tochter, die sich an KUKA beteiligen will, eine Investorenvereinbarung abgeschlossen habe. Diese Vereinbarung wurde dem Unternehmen zufolge nach deutschem Recht geschlossen und sichert zu, dass durch die Übernahme weder der Firmensitz noch Standorte verlagert werden sollen, auch sollen Vorstand, Aufsichtsrat und Kunden- und Lieferantenbeziehungen von KUKA unabhängig bleiben.
Zudem soll es keinen Beherrschungsvertrag und keine Aufhebung der Börsennotierung geben. Diese Investorenvereinbarung soll eine Laufzeit von 7,5 Jahren haben. Mit anderen Worten: Mit dieser Investorenvereinbarung haben die Chinesen große Hürden auf dem Weg zu einer strategischen Beteiligung ausgeräumt.
Und hier noch das Zitat zum Tag: "Die Hoffnung ist wie Zucker im Kaffee: Auch wenn sie klein ist, versüßt sie alles."
Mit herzlichem Gruß!
Ihr
Michael Vaupel