Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Im Übernahmekampf um die Supermarktkette Kaiser's Tengelmann hat Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) an die Konkurrenten Edeka und Rewe appelliert. Sie sollten alles für eine Verständigung tun, um möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten, forderte Gabriel am Mittwoch in Berlin. "Hier geht es um 8.000 Menschen, für die ist ein vernünftiger Arbeitsplatz sehr, sehr viel wert", sagte der SPD-Vorsitzende. Er habe keine Informationen darüber, wie lange Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub die auflaufenden Verluste seiner Supermärkte noch ausgleichen will.
Wegen des anhaltenden Rechtsstreits droht der defizitären Supermarktkette die Zerschlagung, zumal die angestrebte Übernahme durch Edeka durch ein Gerichtsurteil blockiert ist. Erst Mitte November wird der Bundesgerichtshof entscheiden, ob er eine Beschwerde des Bundeswirtschaftsministers gegen das vorläufige Verkaufsverbot an Edeka zulässt. Der Streit vor Gericht kann sich also noch lange hinziehen.
Gabriel wehrte sich am Mittwoch noch einmal gegen den Vorwurf, er habe bei seiner gestoppten Sondererlaubnis nicht neutral entschieden und Formfehler gemacht. "Nach unserer Auffassung hat es keine Verfahrensfehler gegeben", sagte er.
Tengelmann-Eigner Haub erwägt, schlecht laufende Filialen zu schließen und lukrative zu verkaufen. Die Hälfte der 16.000 Arbeitsplätze gilt als hochgradig gefährdet. Am Donnerstag soll bei einem Spitzentreffen der Konzernchefs mit der Gewerkschaft nach Lösungen gesucht werden, um möglichst viele Märkte und Arbeitsplätze zu erhalten.
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September 21, 2016 07:11 ET (11:11 GMT)
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