Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Der gewerkschaftsnahe Ökonom Gustav Horn hat nach dem Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen vor den drohenden Gefahren einer protektionistischen Wirtschaftspolitik gewarnt. "Wut schlägt Vernunft. Das ist die politische Botschaft des Sieges von Donald Trump über Hillary Clinton", erklärte Horn in einem Statement für Dow Jones Newswires kurz nach dem Wahlsieg.
Die ökonomische Botschaft sei, "dass die Wirtschaftspolitik des vergangenen Jahrzehnts, die durch ein teilweise blindes Vertrauen in unregulierte Marktprozesse gekennzeichnet war, ihre Glaubwürdigkeit bei der Mehrheit der Bevölkerung verloren hat", analysierte der Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). "Macht der neue Präsident jedoch ernst mit seinen Versprechen, werden die Schäden der neuen Wirtschaftspolitik mit ihren nationalistisch-protektionistischen Zügen, ihrer forcierten Umverteilung von unten nach oben und der Abkehr von der Sozialpolitik Obamas noch größer sein", warnte Horn.
Der Wirtschaftsprofessor sah aber auch Möglichkeiten zur Verhinderung eines solchen schädlichen Kurses. "Es bleibt die zynische Hoffnung, dass Präsident Trump eher ein Darsteller von Wutpolitik ist denn ein Wutpolitiker", sagte er. Dies und der US-Kongress, der laut Horn parteiübergreifend aus einer Mehrheit von Trump-Gegnern bestehen dürfte, könnten diesen wirtschaftspolitischen Kurs verhindern. "Ansonsten stehen den USA und der Welt schwere Zeiten bevor."
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November 09, 2016 03:27 ET (08:27 GMT)
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