Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem elften Rekordhoch in Folge zum Wochenschluss nimmt die Wall Street am Montag eine Auszeit. Die Indizes zeigen sich kaum verändert. Dafür gibt es nach Ansicht aus dem Handel auch gute Gründe: Denn US-Präsident Donald Trump wird am Dienstag vor dem Kongress Details zu seinen Haushaltsplänen vorstellen. Im Fokus der Investoren dürften dabei vor allem die von ihm in Aussicht gestellten "phänomenalen" Steuerkürzungen stehen. "Erwartungen hinsichtlich der Politik der neuen Regierung sind bereits eingepreist - das betrifft auch die Steuerreform, die Ausgaben für die Infrastruktur sowie die Deregulierung", sagt Marktstratege Omar Aguilar von Charles Schwab Investment Management.
Im Handel ist daher von Enttäuschungspotenzial die Rede, wenn Trump seine Pläne vorstellt und nicht entsprechend liefert. Daher neigen Anleger bereits zum Wochenstart nicht zum Kauf von Aktien. Der Dow-Jones-Index verliert 12 Punkte auf 20.810 Punkte. Der S&P-500 un der Nasdaq-Composite büßen jeweils 0,1 Prozent ein.
Wenig Einfluss haben die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter für Januar. Diese sind nicht ganz so deutlich gestiegen wie erhofft. Die Abweichung von der Markterwartung sei aber zu gering für ein Umdenken des Marktes in Sachen kurzfristige Zinspolitik in den USA, heißt es.
Sichere Häfen übergeordnet gesucht
Einige Marktteilnehmer äußern angesichts des Rekordlaufs bereits die Sorge einer Blasenbildung am US-Aktienmarkt. Doch Investorenlegende Warren Buffett zählt sich nicht zu jenen Skeptikern, wie er nun kundtat. Doch scheint zumindest am Rentenmarkt die Zahl der Skeptiker zu steigen, denn die Notierungen kletterten zuletzt und drückten die Renditen recht deutlich. Aktuell legt die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um zwei Basispunkte auf 2,34 Prozent zu - bleibt damit aber auf einem Mehrmonatstief. Belastet wird der Rentenmarkt von den Auftragseingängen langlebiger Wirtschaftsgüter.
Auch der Goldpreis spiegelt die aktuelle Verunsicherung am Finanzmarkt wider, denn auch das Edelmetall profitierte jüngst von seinem Ruf als vermeintlich sicherer Anlegerhafen. Der Preis für die Feinunze erreichte zuletzt den höchsten Stand seit drei Monaten. Nach anfänglichen Verlusten legt er nun um 0,5 Prozent auf 1.263 Dollar zu.
Am Devisenmarkt neigt der Dollar zum Euro zur Schwäche, zum Pfund wertet er aber auf. Der Greenback steigt auf 0,8021 Pfund nach Wechselkursen unter 0,80 Pfund im Tagestief zum Wochenschluss. Hintergrund sind Medienberichte laut denen Schottland erneut über die Unabhängigkeit von Großbritannien abstimmen will. Am Montag meldete die Times, die britische Premierministerin Theresa May bereite sich darauf vor, dass Schottland ein neuerliches Unabhängigkeitsreferendum in die Wege leiten werde, wenn Großbritannien im kommenden Monat offiziell den Austritt aus der EU erklären werde.
Die Ölpreise steigen indes, können allerdings zwischenzeitliche deutlichere Gewinne nicht behaupten. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 0,4 Prozent auf 54,21 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent legt um 0,2 Prozent auf 56,11 Dollar zu. Wegen der stetig steigenden US-Förderung sei der Ölpreis Mitte der 50-Dollar-Marke gedeckelt, heißt es. Ein Ausbruch nach oben sei derzeit trotz der Fördersenkung des Erdölkartells Opec unwahrscheinlich.
Rüstungshersteller legen mit erhöhtem US-Wehretat zu
Die Aktien von Rüstungsherstellern legen gegen den Trend deutlich zu. Die neue US-Regierung plant eine Erhöhung des Verteidigungshaushalts um 54 Milliarden Dollar, hieß es aus dem Weißen Haus. Laut einem Regierungsvertreter, der anonym bleiben wollte, handelt es sich damit um eine Steigerung von rund 10 Prozent. Die Aktie von Lockheed Martin steigt um 0,5 Prozent, Boeing gewinnen 0,7 Prozent und Raytheon steigen um 1,0 Prozent.
Apple legen um 0,1 Prozent zu. Die Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway des Milliardärs Warren Buffett hat ihre Beteiligung an Apple seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt. Der Konzern ist damit eine der größten Beteiligungen von Berkshire. Die Titel von Berkshire Hathaway legen um 0,4 Prozent zu. Buffett sagte am Wochenende, die Debatte um Aktienrückkäufe bei seinem Finanzvehikel sei überzogen.
Die Tesla-Aktie fällt um 4,1 Prozent zurück, nachdem Goldman Sachs die Titel auf "Sell" von "Neutral" abgestuft hat. Zudem hatte Tesla bekannt gegeben, dass Finanzvorstand Jason Wheeler das Unternehmen im April verlassen und durch Deepak Ahuja ersetzt wird.
Sotheby's ziehen dagegen um 13,6 Prozent an. Das Auktionshaus schlug mit seinen Geschäftszahlen die Markterwartungen. La Jolla Pharmaceutical schießen nach einer positiven Medikamentenstudie um 76,6 Prozent in die Höhe.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 20.810,02 -0,06 -11,74 5,30 S&P-500 2.366,07 -0,05 -1,27 5,68 Nasdaq-Comp. 5.842,21 -0,05 -3,10 8,53 Nasdaq-100 5.335,05 -0,15 -8,26 9,69 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,17 2,4 1,14 -3,4 5 Jahre 1,84 3,1 1,81 -8,7 7 Jahre 2,14 2,0 2,12 -10,7 10 Jahre 2,34 2,2 2,31 -10,9 30 Jahre 2,97 1,5 2,95 -10,1 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.20 Uhr Fr, 17.30 Uhr % YTD EUR/USD 1,0616 +0,48% 1,0566 1,0576 +1,0% EUR/JPY 119,0144 -0,40% 119,4926 118,79 -3,2% EUR/CHF 1,0678 +0,24% 1,0652 1,0641 -0,3% EUR/GBP 0,8518 +0,96% 0,8437 1,1814 -0,1% USD/JPY 112,10 -0,65% 112,83 112,30 -4,1% GBP/USD 1,2463 -0,70% 1,2551 1,2494 +1,0% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 54,21 53,99 +0,4% 0,22 -2,2% Brent/ICE 56,11 55,99 +0,2% 0,12 -2,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.263,12 1.256,90 +0,5% +6,22 +9,7% Silber (Spot) 18,45 18,37 +0,4% +0,08 +15,9% Platin (Spot) 1.042,75 1.027,95 +1,4% +14,80 +15,4% Kupfer-Future 2,68 2,68 -0,0% -0,00 +6,9% ===
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February 27, 2017 11:53 ET (16:53 GMT)
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