Liebe Leserin, lieber Leser,
der Bayer-Konzern hat die Zahlen für das Geschäftsjahr 2016 vorgelegt.
Chart Bayer-Aktie
Quelle: tradingview.com
Zudem hieß es von Seiten der Leverkusener, dass die Übernahme von Monsanto "auf einem guten Weg" sei. Je nun. Unter uns: Mir würde es besser gefallen, wenn diese Übernahme nicht zustande kommen würde. Es behagt mir gar nicht, in welche Richtung Bayer zuletzt gegangen ist. Und das meine ich nicht wirtschaftlich, sondern im Sinne des Gesamtwohls von Mensch und Umwelt. Das geht schon damit los, dass Bayer auf Mikroplastik in Kosmetika setzt, und da Mikroplastik nicht von Klärwerken aufgefangen werden kann (soweit ich weiß), findet sich das dann in unserer Nahrungskette wieder. Guten Appetit.
Oder nehmen wir das Bienensterben. Ich bin kein Wissenschaftler und weiß nicht, ob Bayer-Pestizide verantwortlich sind. Doch wenn die EU entsprechende Pestizide verbietet und Bayer dann umgehend klagt - anstatt die entsprechenden kritischen Substanzen durch andere chemische Stoffe zu ersetzen, die aber vielleicht etwas mehr kosten würden - dann behagt mir das keineswegs und das würde ich im kleineren Kreis auch anders ausdrücken. Korrigieren Sie mich bitte, wenn meine Informationen nicht zutreffend sind.
Bayer: Wirtschaftlich erfolgreiches Geschäftsjahr 2016
Doch zum Geschäftlichen, Brüder und Schwestern. Ja, Bayer konnte für das Geschäftsjahr 2016 gute Zahlen vorlegen. Der Umsatz erreichte demnach 46,769 Mrd. Euro. Das ist ein Plus von 1,5% bzw. bereinigt von 3,5%. Das bereinigte Ergebnis je Aktie stieg überproportional, und zwar um 7,5% auf 7,32 Euro. Damit errechne ich ein KGV 2016 von rund 14,5. Die Dividende soll von 2,50 Euro auf 2,70 Euro erhöht werden. Aus obigen Gründen rühre ich die Aktie derzeit dennoch mit der Kneifzange nicht an (bzw. wenn dann, um auf der Hauptversammlung für eine bessere Geschäftspolitik im Sinne von Mensch und Natur zu stimmen).
Dann der Blick auf Solarworld:
Ich möchte noch einmal auf Solarworld zurückkommen. Gestern hatte das Unternehmen bekannt gegeben (meinen Beitrag dazu finden Sie bei www.vaupels-boersenwelt.de im Archiv), einen 50%-Anteil am Lithium-Projekt in Altenberg-Zinnwald (Erzgebirge) verkauft zu haben. Die Eckdaten: Kaufpreis gerade mal 5 Milliönchen Euro, allerdings übernimmt der Käufer auch die Kosten für die zu erstellende Machbarkeitsstudie (die soll in 18-24 Monaten vertieft und abgeschlossen werden, so Solarworld). Zudem habe der Käufer die Option, die übrigen 50% "für einen Betrag im mittleren zweistelligen Millionenbereich" zu übernehmen, innerhalb von 24 Monaten. Der Käufer und ab sofort dann Kooperationspartner ist "Bacanora Minerals" - hat mir vorher ehrlich gesagt nichts gesagt. Der Kurs der Aktie hat an der Londoner Börse gestern nach Bekanntgabe der Meldung interessanterweise rund 9% zugelegt.
Weitere Kosten für Machbarkeitsstudie sollen im Bereich 5 Mio. Euro liegen
Eben habe ich mir Bacanora Minerals einmal etwas Genauer angeschaut. Zum Beispiel deren liquide Mittel. Diese lagen per 30.9.2016 bei exakt 24.833.849 Mio. kanadischen Dollar. Die besagten 5 Milliönchen Euro können die also umgehend überweisen. Und was ist mit den in der Solarworld-Meldung nicht genannten Kosten für die Machbarkeitsstudie?
Bei Bacanora Minerals heißt es dazu, dass dafür weitere 5 Mio. Euro aufgewendet werden sollen. Das sind also überschaubare Kosten aus Sicht von Bacanora, und dafür hat man den Fuß drin im Erzgebirge-Lithium-Projekt. Und auch der von Solarworld genannte Betrag im mittleren zweistelligen Millionenbereich (als Kaufpreis für weitere 50% des Projekts) wird bei Bacanora genauer beziffert: Da heißt es 30 Mio. Euro. Ich weise darauf hin, dass ich bei Solarworld investiert bin.
Und hier noch das Zitat zum Tag: "Sein Gewissen war rein. Er benutzte es nie." - Stanislaw Jerzy Lec (1909-1966)
Mit herzlichem Gruß!
Ihr
Michael Vaupel