Bei Grammer liegen Licht und Schatten im Kontext"Aktivisten" nahe beieinander. Über Zwischengesellschaftenhält die Unternehmensgruppe Hastor über 20 %an Grammer. Angesichts der niedrigen Präsenzquote beider Hauptversammlung (zuletzt grob 42 %) lässt sich auchdamit schon gehörig Druck ausüben, unabhängig davon,ob dies allen Aktionären dient oder dem Einzelinteressedes Hastor-Clans. In diesem Fall war gewünscht, fünf vonsechs AR-Vertretern der Anteilseigner durch eigene Leutezu ersetzen, was faktisch in Richtung Kontrolle geht, ohnedass man ein gesondertes Gebot an den Streubesitz ausspricht.Grammer schaffte zuletzt nach vorläufi ger Berechnungnach einem Plus von 70 % das höchste Ergebnis vorZinsen und Steuern in der Unternehmensgeschichte undsteigerte den Umsatz um 19 %. Mit den Hastors im Nackenist die strategische Partnerschaft von Grammer mit der chinesischenNingbo Jifeng (inkl. Pfl ichtwandler über ca. 9,2% des Grammer-Grundkapitals) ein cleverer Schachzug,um einen Gegenpol im Aktionärskreis zu schaffen. "Aktivist"ist also nicht automatisch gleichzusetzen mit "im Sinnealler Aktionäre". So oder so aber dürfte der Druck aufden Vorstand massiv gestiegen sein. Die Aktie ist allein seitdem Januar-Tief von gut 45 auf knapp 60 € gestiegen.