(neu: Diesel-Aspekt, mehr Hintergrund.)
STUTTGART (dpa-AFX) - Trotz der Diskussion um Fahrverbote für
Dieselfahrzeuge in europäischen Großstädten rechnet der Autobauer
Daimler
Die Diskussion um Abgaswerte von Diesel schüttelt Daimler dabei offenbar ab. In Europa, dem wichtigsten Dieselmarkt, seien keine größeren Schwankungen zu erkennen, sagte Daimler-Finanzchef Bodo Uebber. Sollte es dazu kommen, sei man in der Lage zu reagieren. Wie hoch der Dieselanteil an Daimlers Verkäufen ist, ließ er allerdings offen.
DIESEL-NACHRÜSTUNGEN GEFORDERT
Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hatte wegen überraschend hoher Stickoxid-Werte auch bei modernen Diesel-Autos gefordert, dass die Anbieter ihre Pkw auf eigene Kosten nachrüsten. Uebber verwies beim neuesten Dieselmotor von Daimler, der bislang in der E-Klasse eingebaut wird, auf Messungen der Umwelthilfe. "Wir haben ein sehr gutes Feedback dazu bekommen."
Nichtsdestotrotz diskutiert der Autobauer derzeit auch mit der
Stuttgarter Landesregierung über Möglichkeiten zur Nachrüstung von
älteren Euro-5-Diesel. In Stuttgart drohen für ältere Diesel von
2018 an Fahrverbote wegen hoher Feinstaub- und Stickoxidwerte. Auch
andere Behörden interessieren sich für die Abgaswerte von
Daimler-Dieseln: Nach wie vor ermitteln nicht nur US-Behörden,
sondern auch die Stuttgarter Staatsanwaltschaft, ob Daimler, ähnlich
wie Volkswagen
CHINA TREIBT ABSATZ IN DIE HÖHE
Daimler hatte jüngst angekündigt, die Autos seiner neuen Elektromarke EQ früher als geplant an den Markt zu bringen. Bislang verkaufen sich aber auch die bisherigen Modelle - allen voran die E-Klasse und die sportlichen Stadtgeländewagen (SUV) blendend. Im ersten Quartal hatte die Stammmarke Mercedes-Benz vor allem dank des kräftigen Booms in China deutlich mehr Autos verkauft. Im größten Einzelmarkt setzte Daimler über ein Drittel mehr ab als im Vorjahr. "Wir sind sehr zufrieden mit unserer Absatzentwicklung", sagte Uebber.
Die Erlöse kletterten entsprechend im ersten Jahresviertel um elf Prozent auf 38,8 Milliarden Euro. Unterm Strich verdoppelte sich der Gewinn auf 2,8 Milliarden Euro nach 1,4 Milliarden Euro im Vorjahresquartal. Zu dem Ergebnissprung trugen neben dem starken Pkw-Geschäft auch Immobiliendeals bei. Das Lastwagengeschäft, das ein Fünftel der Umsätze ausmacht, schwächelt dagegen weiterhin in wichtigen Märkten wie Nordamerika und Brasilien.
Der Aktienkurs gab am Mittwochvormittag um rund 0,7 Prozent nach - viele Finanzanalysten und Händler hatten damit gerechnet, dass Daimler die Prognosen anhebt./ang/DP/men
ISIN DE0007100000
AXC0104 2017-04-26/10:40