Die MS Industrie AG ist eine Industriegruppe, die mit ihren Beteiligungen die Bereiche Powertrain, Ultraschall- und Schweißtechnik sowie Elektromotoren abdeckt. Vor allem ist die MS Industrie AG als Lieferant kompletter Ventiltrieb-Systeme für schwere Dieselmotoren (Nutzfahrzeuge) bekannt, hier beispielsweise für Daimler, MAN und MTU. Der GBC-Analyst Cosmin Filker hat mit dem Unternehmensvorstand Dr. Andreas Aufschnaiter über die Geschäftsentwicklung sowie über die künftigen Potenziale der MS Industrie AG gesprochen.
GBC AG: Herr Dr. Aufschnaiter, als Zulieferer für schwere Dieselmotoren hängt die Nachfrage nach ihren Produkten in besonderer Weise von den LKW-Zulassungszahlungen ab. Insbesondere die für MS Industrie AG wichtige Absatzregion Nordamerika war im letzten Jahr von einem Einbruch der Zulassungen bei den Class 8-Fahrzeugen geprägt. Wie schätzen Sie den US-amerikanischen Markt ein?
Dr. Aufschnaiter: Die Entwicklung des letzten Jahres kann mit einem Nachfragerückgang von -35% an unserem US-amerikanischen Standort schon als extrem bezeichnet werden. Insbesondere im 2. Halbjahr waren die ausgelieferten Stückzahlen sehr niedrig. Insgesamt konnte der Umsatzrückgang in den USA über weite Teile des Jahres 2016 durch das Wachstum in Europa und im Bereich der Ultraschalltechnik kompensiert werden, allerdings nicht mehr im 4. Quartal 2016, so dass der gesamte industrielle Umsatz des Jahres 2016 im Vergleich zum Vorjahr sich um ca. -7% verringerte. Zuletzt konnten wir wieder sichtbar steigende LKW-Bestellungen im NAFTA-Raum bei schweren Nutzfahrzeugen ("Class 8") beobachten, nämlich von durchschnittlich 14.000 LKW pro Monat in den Sommer- und Herbstmonaten auf durchschnittlich über 20.000 LKW pro Monat seit November/Dezember 2016. Dieses Niveau liegt jedenfalls immer noch ca. 25% unter dem Rekordjahr 2015. Es zeichnet sich also eine schrittweise Erholung ab.
GBC AG: Mit welcher Verzögerung würden sich die von Ihnen dargestellten Erholungstendenzen in den USA bei der MS Industrie AG positiv bemerkbar machen?
Dr. Aufschnaiter: Die Erfahrung vergangener Jahre zeigt, dass sich dies für uns mit einem Zeitversatz von etwa 6 Monaten wieder belebend auswirken sollte. Dennoch planen wir zunächst mit einer niedrigen Grundauslastung, da wir die Ausbringung jederzeit flexibel hochfahren können.
GBC AG: Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr war das GuV-Bild der MS Industrie AG von unterschiedlichen Sondereffekten beeinflusst. Maßgeblich war hier unter anderem der Umzug des "Powertrain"-Segments in das neue Produktionsgebäude in Trossingen verantwortlich. Sind alle diesbezüglichen Maßnahmen abgeschlossen oder werden in 2017 noch Sondereffekte sichtbar werden?
Dr. Aufschnaiter: Der Umzug der Powertrain-Sparte von Spaichingen in den Neubau in Trossingen zog sich in Stufen von Dezember 2015 bis Juni 2016 hin. Mehr als 100 schwere Produktionsmaschinen mussten verlagert und wieder eingefahren werden. Diese wesentliche Maßnahme verursachte erhebliche einmalige externe und interne Mehraufwendungen und ist erfreulicherweise komplett und erfolgreich abgeschlossen. Auch andere Sondereffekte, welche zum Teil noch aus dem Jahr 2015 begründet waren, konnten beendet werden. Für 2017 sind keinerlei ...
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