Liebe Leserin, lieber Leser,
hier sammelt jemand Milliarden ein…an neuen Schulden. HeidelbergCement startete ein Programm mit dem altdeutschen Namen "EMTN-Programm".
Chart HeidelbergCement Aktie
Quelle: tradingview.com
Dabei geht es laut Unternehmensangaben darum, 10 Millärdchen Euro an neuen Schulden einzusammeln. Das klappt offensichtlich ganz gut, denn zuletzt konnte HeidelbergCement die Platzierung einer neuen Anleihe im Rahmen dieses Programms vermelden. Das Emissionsvolumen lag demnach bei immerhin einer Milliarde Euro. Dieses Geld sicherte sich HeidelbergCement mittelfristig, denn die Laufzeit der Anleihe geht bis 2026. Das hat seinen Preis: Die zu zahlenden Zinsen auf den Nominalbetrag liegen bei 1,625%. Da die Anleihe etwas unter Nominalwert emittiert wurde, liegt die laufende Verzinsung ein bisschen höher.
Am 10. Mai steht bei HeidelbergCement die Hauptversammlung an
Und wofür ist das Geld notwendig? Laut HeidelbergCement zur - ich zitiere: "allgemeinen Unternehmensfinanzierung und zur Rückzahlung anstehender Fälligkeiten." Wenn die anstehenden Fälligkeiten höher verzinst waren als die neuen Schulden, dann macht HeidelbergCement damit ein gutes Geschäft. Und mal sehen, ob/wenn ja, wieviel von dem Geld für mögliche Übernahmen benötigt wird. Vormerken sollten sich Aktionäre den 10. Mai: Dann findet nicht nur die Hauptversammlung statt, sondern es soll auch die Zahlen zum ersten Quartal geben.
Dann der Blick auf Glencore:
Das hat geklappt - aus Sicht von Glencore: Das Unternehmen hat eine neue Anleihe im Volumen von einer Milliarde US-Dollar offenbar problemlos platzieren können. Der Kupon liegt bei nennenswerten 4,0% pro Jahr, als Nominalwert werden mir 1.000 US-Dollar je Anleihe angezeigt - aber die Mindeststückelung soll bei 2.000 US-Dollar liegen. Wie auch immer: Während ich diese Zeilen schreibe, notiert die Anleihe etwas unter Nominalwert, im Bereich 99%. Sieht das nach einem lohnenden Investment aus?
Währungsrisiko inklusive
Nicht übersehen: Diese Anleihe notiert in US-Dollar. Das ist für Anleger(innen) aus einem anderen Währungsraum ein Risiko. Denn was bringen z.B. diese 4% Zinsen pro Jahr, wenn der US-Dollar im gleichen Zeitraum z.B. 5% abwertet? Es gilt, in der Heimatwährung zu rechnen. Und das Rating von Glencore wird mit BBB angegeben von S&P. Nicht, dass ich den Rating-Agenturen besonders vertrauen würde, aber dennoch ist mir ein hohes Rating lieber als ein niedriges. Und eine ganz andere Frage ist es, ob man einem Unternehmen wie Glencore (das mehrfach wegen massiver Umweltverschmutzung und Menschenrechtsverletzungen in der Kritik war) überhaupt Geld leihen möchte. Muss jeder selber wissen natürlich.
Und hier noch das Zitat zum Tag: "Sein Gewissen war rein. Er benutzte es nie." - Stanislaw Jerzy Lec
Mit herzlichem Gruß!
Ihr
Michael Vaupel