Moneycab: Wie steht es um die Feriendestinationen in der muslimischen Welt: Die einstigen Massenreiseziele wie Ägypten, die Türkei oder Tunesien liegen am Boden, oder?
Martin Wittwer: Das muss man differenziert betrachten. Gerade in Ägypten gibt es Anzeichen für eine Erholung. Vor allem Hurghada läuft gut, das weiter vom Sinai entfernt ist als andere Ziele im Land. Das Gleiche in Tunesien. Die im Süden gelegene Insel Djerba liegt rund 20 Prozent über dem Vorjahr, die nördlichen Destinationen harzen nach wie vor.
Und die Türkei?
Sie ist auf jeden Fall das grösste Sorgenkind und hat gegenüber dem schlechten Vorjahr gleich nochmals verloren. Die Anschläge und die politische Unsicherheit lähmen das Buchungsgeschäft. Man stelle sich vor, dass die Türkei noch vor zwei Jahren unsere wichtigste Sommerferiendestination war. Von Rang drei im Vorjahr ist sie inzwischen auf Rang sieben zurückgefallen. Die Türkei für den Sommer 2017 schon ganz abzuschreiben, wäre wohl etwas früh, denn das Preis-Leistungs-Verhältnis ist wirklich unschlagbar.
Man hört von TUI Suisse regelmässig Erfolgsmeldungen. Wie gut läuft das Geschäft wirklich?
Im vergangenen Geschäftsjahr, das von Anfang Herbst bis Ende Sommer dauerte, konnten wir Anzahl Kunden sowie Umsatz gegenüber dem Vorjahr halten. Wir hatten das Glück, die fehlenden Türkei-Buchungen mit einem gewaltigen Plus im westlichen Mittelmeer, vor allem Spanien, zu kompensieren.
Da haben Sie sicher vom grossen TUI Konzern im Rücken profitiert, der auch für alle Kunden aus der Schweiz die nötigen Bettenburgen auf den Kanaren und den Balearen bereithält.
Selbstverständlich profitieren wir als Schweizer 100-Prozent-Tochter des grössten europäischen Reisekonzerns von dessen Kapazitäten. Das ist kein Geheimnis.
Stört es Sie, dass man Sie in der Branche da und dort als «Schweizer Sachwalter» für die deutsche TUI Group bezeichnet?
Ich beschäftige mich ehrlich gesagt nicht damit, wer mich wie bezeichnet. Ich führe ein Unternehmen hier in der Schweiz mit rund 500 Mitarbeitenden und muss mich mit diesem im Schweizer Markt behaupten, nicht im deutschen Markt. Dass uns der grosse Mutterkonzern Vorteile bringt, liegt wie gesagt auf der Hand. Konkret sind das Skaleneffekte bei der Einkaufsmacht, bei der IT und dank der Marke.
Tiefere Preise lassen die Margen erodieren. Wie halten Sie bei den Kosten dagegen?
Indem wir dort Kosten sparen, wo es keine Auswirkungen auf die ...
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