Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung sieht den Zug bei den strikten Vorgaben Chinas bei Elektro-Autos für die deutschen Hersteller noch nicht abgefahren. Einen Bericht, wonach Peking doch bereits ab 2018 feste Vorgaben für das Volumen beim Verkauf von E-Autos einführen will, konnte das Wirtschaftsministerium nicht bestätigen. "Wir sind zum Thema E-Auto-Quote in China weiter in Gesprächen mit den chinesischen Vertretern", teilte das Haus mit. Das Wirtschaftsministerium arbeite weiter an einer fairen Lösung für alle Autobauer.
Das Handelsblatt hatte berichtet, dass der überarbeitete Entwurf einer Verordnung trotz anderslautender Zusagen vorsehe, dass 2018 mindestens 8 Prozent der im Land verkauften Wagen eines Herstellers Elektro- oder Hybridfahrzeuge sein müssen. In den beiden Jahren danach steige die Quote auf 10 und 12 Prozent. Andernfalls drohten Strafen. Verfehlt ein Autobauer die festgelegte Quote, muss er laut Handelsblatt Punkte von anderen Herstellern abkaufen, die das Soll übertroffen haben.
Setzt Peking die Verordnung um, wäre das ein Schock für die deutsche Autoindustrie und eine Blamage für die Bundesregierung. Berlin hatte das ganze Gewicht in die Waagschale geworfen, um die strengen Vorgaben abzumildern. China ist für die deutsche Autobranche der wichtigste Markt; die Quoten überforderten aber die deutschen Hersteller.
Vor zwei Wochen hatte der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang bei seinem Besuch in Deutschland noch zugesichert: "Wir haben eine Lösung gefunden." Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich zuversichtlich gezeigt. Seinerzeit war davon die Rede, dass die Quotenregelung erst ein Jahr später in Kraft gesetzt werden könnte. Zudem sollten die Autobauer die Möglichkeit bekommen, zu niedrige Absatzzahlen später zu kompensieren.
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June 19, 2017 08:04 ET (12:04 GMT)
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