Von Stefanie Haxel
FRANKFURT (Dow Jones)--Die geplante Übernahme des Arzneimittelkonzerns Stada durch Bain Capital und Cinven steht auf des Messers Schneide. Bis zum Montag wurde das Übernahmeangebot der Finanzinvestoren nur für 36,55 Prozent des Kapitals angenommen, wie deren Erwerbsgesellschaft Nidda Healthcare mitteilte. Wird die Mindestannahmeschwelle von 67,5 Prozent bis Donnerstag nicht erreicht, ist die Offerte gescheitert.
Angesichts der schleppenden Annahme hatten die potenziellen Stada-Käufer die Offerte schon einmal verlängert und die notwendige Andienungsquote gesenkt. Ursprünglich hatten Bain und Cinven eine Beteiligung von mindestens 75 Prozent angestrebt, jetzt geben sie sich mit 7,5 Prozentpunkten weniger zufrieden. Eine weitere Anpassung, sprich Absenkung ist nicht möglich.
Ein Stada-Sprecher wollte sich vor Ablauf der Andienungsfrist nicht zu der Quote äußern.
Die Stada-Aktie handelt aktuell bei 64,09 Euro und damit deutlich unter dem Angebotspreis von 66 Euro je Aktie, bestehend aus 65,28 Euro Angebotspreis zuzüglich der Dividende in Höhe von 0,72 Euro je Aktie.
"Bestes Gesamtpaket"
Der Deal bewertet den Generikahersteller aus Bad Vilbel inklusive Schulden mit 5,3 Milliarden Euro. Von dieser Gesamtsumme wollen die Finanzinvestoren gut die Hälfte mit Eigenkapital finanzieren. Zu den bestehenden Verbindlichkeiten von Stada kämen noch gut 1,1 Milliarden Euro an neuen Schulden hinzu.
Bain und Cinven hatten sich in einem Bieterwettstreit um den letzten unabhängigen Generikahersteller in Deutschland gegen ein Konsortium aus den Investoren Advent und Permira durchgesetzt. Beide Konsortien hatten die Zustimmung des Vorstands zur Bedingung für die Unterbreitung eines öffentlichen Übernahmeangebots gemacht. Das Angebot von Bain und Cinven hatte das Management von Stada allerdings mehr überzeugt - nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch mit Blick auf die Absichten der Bieter für die Zukunft von Stada.
So ist beispielsweise vorgesehen, dass die Investoren Stadas Position als global tätiges Pharmaunternehmen stärken, seine Wachstumsstrategie unterstützen und so zu einer langfristigen Steigerung des Unternehmenswerts beitragen.
"Das Angebot von Bain Capital und Cinven bietet das beste Gesamtpaket", hatte Stada-Aufsichtsratschef Ferdinand Oetker am 10. April erklärt.
Apotheker und Kleinanleger nur schwer zu mobilisieren
Doch die Anleger sehen das offenbar nicht ganz so und halten sich zurück. Händler wagen keine Prognose, ob die Übernahme doch noch von Erfolg gekrönt sein wird und beschränken sich auf ein "es wird sehr knapp werden".
Zwar ist es nicht ungewöhnlich, dass institutionelle Anleger erst zum Ende der Annahmefrist ihre Stücke andienen. Allerdings befindet sich im Falle von Stada ein signifikanter Teil der Aktien im Besitz von Apothekern, Kleinanlegern und Anbietern von börsengehandelten Fonds (ETF). Die Apotheker und Kleinanleger, die noch nicht angedient haben, dürften auf der einen Seite nur noch schwer zu mobilisieren sein. Auf der anderen Seite dürfen ETF-Anbieter erst nach dem Erfolg der Transaktion andienen.
Bei einem Scheitern der Übernahme dürfte die Stada-Aktie unter Druck geraten. Mit einem Kurseinbruch rechnen Händler allerdings nicht, da sehr schnell neue Übernahmegerüchte die Runde machen sollten. In den Startlöchern könnte schon Shanghai Pharmaceuticals stehen. Das chinesische Unternehmen hat ein Interesse an Stada bestätigt und bereits mit einer Reihe von Finanzinvestoren über ein mögliches Übernahmeangebot gesprochen. Darunter soll laut Medienberichten auch Advent gewesen sein.
(Mitarbeit: Manuel Priego Thimmel)
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June 20, 2017 04:55 ET (08:55 GMT)
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