FRANKFURT (Dow Jones)--Volkswagen-Chef Matthias Müller bekommt weiteren Gegenwind für seinen Plan, Teile des Konzerns zu verkaufen. Neben dem Widerstand der Arbeitnehmerseite kommen ihm nun auch die VW-Eigentümer in die Quere. Familiensprecher Wolfgang Porsche und Cousin Hans Michel Piech sehen den Plan kritisch, wie sie dem Nachrichtenmagazin Spiegel sagten.
"Aktuell sehe ich keine Notwendigkeit, sich von Teilen des Konzerns zu trennen", sagte Wolfgang Porsche, Sprecher Familienclans Porsche und Piech, dem Spiegel am Rande der VW-Auftaktshow zur Automesse IAA. "Das steht derzeit nicht im Fokus. Das Thema ist im Aufsichtsrat auch noch nicht behandelt worden."
Sein Cousin Hans Michel Piech sieht ebenso keinen Handlungsbedarf. "Ich bin mit der jetzigen Struktur zufrieden", sagte der Bruder des einstigen Konzernpatriarchen Ferdinand Piech. "Wenn es Vorschläge für Abspaltungen von Seiten der Konzernspitze gibt, schauen wir uns das an."
Familienoberhaupt Porsche bügelt Verkaufspläne vorerst ab. "Es gibt wichtigere Themen", sagte er. Es sei vorerst zentral, dass der mit den Arbeitnehmervertretern für die Marke VW ausgehandelte Zukunftspakt in allen Bereichen umgesetzt werde. "Wir sollten den Fokus auf die Profitabilität des Konzerns richten. Die Marke VW hat zwischenzeitlich viel erreicht, aber man darf jetzt nicht nachlassen."
Clan-Chef Porsche sieht das derzeitige Wirken des Konzerns selbstkritisch: "Wir haben viele Fehler gemacht. Da gibt es nichts zu deuteln." Dass es zudem sogar zu Manipulationen von Dieselmotoren im Konzern gekommen ist, hat den Clan-Chef erschüttert. "Für mich war dieses Thema ein Schock", sagte er. "Das hätte ich nie für möglich gehalten."
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September 12, 2017 09:15 ET (13:15 GMT)
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