(Neu: weiterer Analystenkommentar und Schlusskurs)
FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die Aussicht auf eine Abspaltung des
Geschäfts mit rezeptfreien Pharmaprodukten durch die Merck KGaA
Die Darmstädter wollen die Herstellung rezeptfreier Produkte für die Selbstmedikation (Consumer Health) vom Konzern abtrennen. Der Pharma- und Spezialchemiehersteller bereite derzeit strategische Optionen für diesen Bereich vor, teilte der Konzern mit. Diese umfassten auch einen vollständigen oder teilweisen Verkauf sowie strategische Partnerschaften.
CONSUMER HEALTH WAR ZULETZT DIE 'CASH COW'
Peter Spengler von der DZ Bank schätzt den Unternehmenswert des Segments auf 2,7 Milliarden Euro. "Wir werten diese Entscheidung zum Portfolio-Management positiv", urteilte der Analyst. Die Sparte sei zuletzt vor allem eine "Cash Cow" gewesen. Als Cash Cow werden Geschäftsfelder bezeichnet, die eine hohe Marktreife aufweisen und erhebliche Gewinne abwerfen, deren Wachstumspotenzial jedoch begrenzt ist.
Die Darmstädter hätten zuletzt verstärkt im Chemiesegment (Performance Materials) investiert, fügte der Experte hinzu, beispielsweise durch die Übernahme der AZ Electronics vor drei Jahren. Auch im Laborgeschäft (Life Science) sei Merck mit den Übernahmen der US-amerikanischen Firmen Millipore und Sigma Aldrich aktiv gewesen.
Mit dem Schritt konzentriere sich Merck in der Pharmasparte ganz auf innovative Produkte, schrieb Ulrich Huwald vom Analysehaus Warburg Research. Mit einem Verkauf könne der Konzern zudem die Verschuldung rascher senken als geplant. Nach der Übernahme von Sigma Aldrich stünden Finanzschulden von 11,25 Milliarden Euro in der Bilanz. Huwald bekräftigte die Einstufung der Merck-Aktie mit "Buy" und einem Kursziel von 115 Euro.
AUF DEN KURSEINBRUCH FOLGT DIE ERHOLUNG
Die Aktien von Merck waren im Sommer stark unter Druck geraten. Vom Hoch vom 23. Juni waren sie um bis zu 20 Prozent gefallen, belastet unter anderem von warnenden Analystenstimmen zum Wachstum im Flüssigkristall-Geschäft. Seit Anfang August stagnierten die Papiere dann auf niedrigem Niveau zwischen 90 und 93,50 Euro. Aus dieser Handelsspanne könnten sie Börsianern zufolge nun wieder nach oben ausbrechen. Sie schlossen am Dienstag 2,37 Prozent höher bei 94,26 Euro.
Sollte der Konzern die Sparte Consumer Health verkaufen, dürften
DZ-Bank-Analyst Spengler zufolge GlasoSmithKline und Johnson &
Johnson
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AXC0213 2017-09-05/18:13