Bei Paion (WKN: A0B65S) haben wir mal wieder Recht behalten: Der Aktienkurs kommt nicht in die Gänge! Nach dem letzten Hype im Juni folgte eine Welle der kurstechnischen Ernüchterung. Von seinen Jahreshöchstständen bei 3,60 Euro ist der Wert aktuell fast 30% entfernt. Obwohl operativ alles nach Plan zu laufen scheint und eine Zulassung des Leitwirkstoffs Remimazolam gute Chancen haben dürfte, tut sich die Aktie schwer. Doch das ist kein Wunder: Paion ist einfach nicht mehr günstig!
Die 27 Millionen Euro, die Paion zum Halbjahresende in der Kasse hatte, sollen zwar noch bis in das zweite Halbjahr 2019 über Wasser halten, sind jedoch alles andere als ein komfortables Finanzpolster für ein Unternehmen, das mit seinem Zugpferd noch mitten in der klinischen Entwicklung steckt. Ein Zulassungsantrag in den USA ist nicht vor dem zweiten Halbjahr 2018 geplant. Der Start einer neuen Phase-3-Sutdie, die im kommenden Jahr in Europa anstehen soll, dürfte eine weitere Kapitalmaßnahme mit sich bringen, denn die hier enstehenden, sehr hohen Kosten sind in obiger Liquiditätsprognose noch nicht enthalten.
Bei mittlerweile über 61 Millionen Aktien kommt Paion derzeit auf einen Börsenwert von mehr als 170 Millionen Euro. Dies preist eine Zulassung Remimazolams schon zu einem Großteil ein. Auf der anderen Seite droht aber sogar der Totalverlust, sollte die Zulassung verweigert werden. Anleger sollten sich daher nach einer Aktie mit einem attraktiveren Chance-/Risikoprofil umsehen.
Eine Aktie, die erst noch am Anfang einer Neubewertung steht, ist die unseres aktuellen Biotech-Favoriten Palatin Technologies (WKN: A1C538). Seit einigen Tagen explodiert das Handelsvolumen auffällig. Kein Wunder: Das erste mit Alkohol verträgliche Arzneimittel gegen sexuelle Unlust der Frau nähert sich seiner Zulassung.
Zusammenfassung Bremelanotide erstes Medikament gegen HSDD, das effektiv und sicher ist Derzeitige Bremelanotide-Bewertung von weniger als 35 Millionen US$; fairer Wert um ein Vielfaches höher US-Partner erwartet schon ein Jahr nach Zulassung einen Umsatz von circa 145 Millionen US$ ROW-Deals könnten der Aktie jetzt zur überfälligen Neubewertung verhelfen und kursbremsende Warrants aus dem Spiel bringen Einziger Konkurrent Addyi weist gefährliche Wechselwirkungen mit Alkohol auf und wurde dennoch für 1 Milliarde US$ in Cash plus Meilensteinzahlungen aufgekauft EinschätzungAktie kaufen als langfristige Idee
Palatin Technologies hat mit Bremelanotide ein effektives und sicheres Medikament als Injektionslösung gegen HSDD (Hypoactive sexual desire disorder) entwickelt. Bei dem Krankheitsbild handelt es sich um vermindertes sexuelles Verlangen der Frau, welches die Betroffenen als belastend empfinden. Im ersten Quartal 2018 soll der Zulassungsantrag erfolgen. Ein Jahr später könnte das Medikament verkauft werden.
Der Markt - milliardenschwerStudien zufolge leiden rund 15 Millionen Frauen in den USA unter HSDD, davon etwa 10,2 Millionen vor der Menopause. Bei wiederum 5,8 Millionen dieser Frauen tritt HSDD als primäres Symptom auf. Diese Gruppe adressiert Bremelanotide (Quelle).
Bereits für den 2015 nach mehrmaligem Anlauf von der FDA zugelassenen Arzneistoff Flibanserin, bekannt unter dem Handelsnamen Addyi, schätzten Experten das jährliche Umsatzpotenzial auf bis zu 2 Milliarden US$ allein in den USA.
Filbanserin wurde nicht ohne Grund für 1 Milliarde US$ zzgl. Meilensteinzahlungen vom kanadischen Pharmakonzern Valeant erworben.
Der Konkurrent - hoffnungslos unterlegenDass Addyi bis dato weit hinter seinen Erwartungen zurückhängt und derzeit nur einen zweistelligen Millionenumsatz einspielen dürfte, hat insbesondere zwei Ursachen: restriktive Warnhinweise aufgrund gefährlicher Alkohol-Wechselwirkungen (K.o.-Kriterium!) sowie ein 18-monatiges Werbeverbot. Ärzte tun sich entsprechend schwer, ihren Patientinnen Addyi zu verschreiben und Apotheker benötigen eine besondere Zertifizierung, um das Medikament überhaupt vertreiben zu dürfen.
Die erwarteten Vorteile von Bremelanotide gegenüber Addyi sind:
Einnahme "as needed" anstatt täglich (Addyi bedarf der täglichen Einnahme und benötigt mehrere Wochen "Vorlaufzeit") Wirkungseintritt bereits nach ~30 Minuten (bis 8-10 Stunden) Keine gefährlichen Alkohol-Wechselwirkungen Studiendaten lassen auf teilweise deutlich höhere Effektivität schließen Voraussichtlich keine restriktiven FDA-Auflagen in Verbindung mit der ZulassungWichtig: Bremelanotide dürfte nach Zulassung über Jahre das Nonplusultra in der HSDD-Therapie darstellen, da weitere Entwicklungen unserer Kenntnis nach bislang nicht mal die klinische Phase II überstanden haben.
Phase-III-ErgebnisseAls primäre Endpunkte für die Phase-III-Studie wurden gesteigertes sexuelles ...
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