Nach jahrelangem Streit hat die Regierung von Mazedonien nach eigenen Angaben mit Griechenland eine Lösung für den Namen des Balkanstaats gefunden. Es gebe eine Variante, die für beide Seiten akzeptabel sei, sagte der mazedonische Ministerpräsident Zoran Zaev am Donnerstag nach Gesprächen mit dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras in Sofia. Allerdings müsse man nun noch Rücksprache im eigenen Land halten, ob die Absprache umsetzbar sei. "Wenn das so ist, dann haben wir wahrscheinlich eine Lösung", sagte Zaev.
Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras bestätigte, dass es Fortschritte gegeben habe, noch aber sei eine Lösung nicht unter Dach und Fach: "Wir haben einen langen Weg hinter uns gelegt, aber noch steht uns ein langer Weg bevor. Wir sind noch nicht in der Position zu sagen, dass wir eine Einigung haben", sagte Tsipras. Er schloss ein weiteres Treffen mit Zaev Anfang Juni nicht aus. "Die letzten Meter (der Verhandlung) sind die schwierigsten", fügte Tsipras angesichts möglicher Reaktionen in den beiden Nachbarstaaten hinzu.
Seit der Unabhängigkeit Mazedoniens von Jugoslawien vor 27 Jahren wehrt sich Griechenland dagegen, dass das Nachbarland so heißt wie die eigene im Norden liegende Provinz Mazedonien. Athen befürchtet spätere Gebietsansprüche und blockiert wegen des Streits den Beginn von EU-Beitrittsgesprächen ebenso wie die Nato-Mitgliedschaft des Nachbarlandes. Deshalb wird der Balkanstaat offiziell immer noch als "ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien" bezeichnet.
Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach in Sofia lediglich von Fortschritten bei der Beilegung des Konflikts. Beide Länder hätten deutlich gemacht, dass sie noch nicht am Ziel seien. "Es wäre sehr zu wünschen, dass die Namensfrage geklärt werden kann, weil gerade für Mazedonien davon natürlich sehr viel abhängt", sagte Merkel./vsr/DP/edh
AXC0313 2018-05-17/16:05