Die Londoner Börse
"Es geht darum, was die Kunden wollen", erklärte Finanzchef David Warren in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. "Und die Kunden wollen, dass die bestehenden Dienste weiterlaufen." Einer Verlagerung bestimmter Euro-Clearing-Geschäfte nach Paris erteilte er eine Absage.
Allerdings zwingt die Sorge vor einem ungeregelten Ausscheiden Großbritanniens aus der Europäischen Union - der sogenannte harte Brexit - das Management dazu, Notfallpläne zu schmieden. So sollen in den verbleibenden EU-Staaten Tochtergesellschaften gegründet und Genehmigungen für bestimmte Geschäfte beantragt werden.
Denn mit dem Ausscheiden Großbritanniens aus der EU verschwindet auch der automatische Zugang zum kontinentaleuropäischen Finanzmarkt. Banken haben das gleiche Problem. Bis dato ist unklar, ob und in welcher Form es Regelungen für die Zeit nach dem Brexit geben wird. Die Zeit drängt: Nach aktuellem Stand ist es im März kommenden Jahres soweit.
Einer der Nutznießer dieser Entwicklung ist die Deutsche Börse. Sie will das sogenannte Euro-Clearing nach Frankfurt holen. Dabei geht es um die billionenschwere Abwicklung von Handelsgeschäften mit Euro-Wertpapieren, die traditionell vor allem in London stattfindet. Clearing-Häuser stehen im Handel zwischen Käufer und Verkäufer und springen ein, wenn einer der Handelspartner ausfällt. Wegen dieser Bedeutung wollen die EU-Finanzaufseher das Geschäft unter ihrer Kontrolle wissen.
Zuletzt konnte der drohende Brexit der London Stock Exchange (LSE) noch nicht viel anhaben: Dank des regen Handels an den Finanzmärkten stiegen im ersten Halbjahr Einnahmen und Gewinn. Die Anteilseigner der LSE dürfen sich nun über eine höhere Dividende freuen./das/zb/jha/
ISIN DE0005810055 GB00B0SWJX34
AXC0160 2018-08-02/11:53