FRANKFURT (Dow Jones)--Die im Umbau befindliche Gea Group muss sich einen neuen Vorstandschef suchen. Der langjährige Amtsinhaber Jürg Oleas (60) will seinen bis Ende 2019 laufenden Vertrag nicht verlängern. Er möchte zudem bereits nach der Hauptversammlung im April 2019 aus dem Vorstand ausscheiden. Aufsichtsratschef Helmut Perlet kündigte zügige Beratungen in dem Gremium zur Nachbesetzung an und nannte als Ziel, bis Ende 2018 einen Nachfolger zu ernennen.
Der Schweizer Oleas steht seit 2004 an der Spitze von Gea. Zuletzt hatte er verstärkt mit Problemen zu kämpfen, nachdem er in den Jahren zuvor den aus Teilen der alten Metallgesellschaft entstandenen Konzern neu aufgestellt und ausgerichtet hatte.
Im vergangenen Jahr musste das Unternehmen drei Mal die Gewinnprognosen für das Gesamtjahr kappen, was den Aktienkurs unter Druck brachte und für einen Vertrauensverlust an den Märkten sorgte. Vor allem Probleme im Geschäft mit der Milchindustrie lösten die Gewinnwarnungen aus.
In der vergangenen Woche legte der Anlagenbaukonzern endgültige Zahlen für ein durchwachsenes Jahr 2017 vor, in dem der schwächelnde Gewinn durch die Auswirkungen der US-Steuerreform noch zusätzlich belastet wurde. Die zugleich präsentierten Ziele für 2018 sowie die Mittelfristprognose bis 2022 wurden von Marktteilnehmern als wenig ambitioniert bewertet.
So sprach Baader-Helvea von anhaltenden Unsicherheiten. Die Deutsche Bank kritisierte die im Vergleich zu früheren Ambitionen gedämpften Margenziele und das Fehlen neuer Strategien, die das Fundament für die Zielsetzungen bilden. Vielmehr sollen bereits bekannte Programme fortgesetzt werden. Zugleich steige die Unsicherheit, da sie an zusätzliche Bedingungen geknüpft seien.
Der schon seit längerem laufende Umbau des Konzerns ist bei weitem noch nicht abgeschlossen. Oleas bekräftigte erst vor wenigen Tagen ein "aktives Portfoliomanagement" und ein Vorantreiben des "Wertschöpfungsprogramms".
Dabei sieht sich die Gea-Spitze Druck durch aktivistische Investoren ausgesetzt. Im Vorjahr waren die beiden Investoren Albert Frere und Paul Singer bei Gea, abgeleitet aus Gesellschaft für Entstaubungsanlagen, mit jeweils rund 3 Prozent eingestiegen. Die Analysten von NFS Capital äußerten damals die Hoffnung, "dass diese beiden genügend Stellschrauben finden, mit denen sich der Wert langfristig steigern lässt." Die Frage sei nur, wie lange es dauere, bis Maßnahmen wirklich ihre Wirkung entfalteten.
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March 18, 2018 10:46 ET (14:46 GMT)
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