Die große Ratingagentur Moody's sieht Russland gut gewappnet gegen US-amerikanische Wirtschaftssanktionen. Russlands starke finanzielle Lage im öffentlichen Bereich und im Ausland werde dazu beitragen, die Wirtschaft vor den Auswirkungen der Sanktionen zu schützen, teilte Moody's am Donnerstag in einer Erklärung in New York mit. Allerdings würden die US-Sanktionen einige Unternehmen hart treffen, insbesondere den Aluminiumhersteller Rusal. Zudem bestehe das Risiko weiterer Sanktionen.
Russland ist derzeit von mehreren Sanktionswellen der USA betroffen. Erst vor wenigen Wochen hatte die US-Regierung Importzölle auf Stahl und Aluminium verhängt, von denen nur wenige Staaten ausgenommen sind. Darüber hinaus wurden vor wenigen Tagen mehrere russische Oligarchen und deren Unternehmen sanktioniert. Als Grund wurde die wenig kooperative politische Haltung Russlands angegeben, unter anderem in der Ukraine- und Syrien-Krise. Zu den von beiden Sanktionswellen betroffenen Unternehmen gehört der Aluminiumriese Rusal des russischen Milliardärs Oleg Deripaska.
Russland wird gegenwärtig von Moody's mit der Note "Ba1" bewertet. Das entspricht der höchsten Bewertung im sogenannten "Ramsch-Bereich", mit dem Ratingagenturen spekulative, also riskante Anlagen kennzeichnen. Diese Bewertung sei derzeit nicht in Gefahr, erklärte Kristin Lindo von Moody's. Einen Grund dafür sieht Lindo auch in den zurzeit erhöhten Weltmarktpreisen für Rohöl. Russland ist einer der größten Rohölförderer der Welt. Zugleich verfügt das Land über hohe Devisenreserven bei einer geringen Staatsverschuldung.
Die Aussichten für Rusal bewertet Moody's dagegen weniger günstig. Ein Zahlungsausfall von auf US-Dollar lautenden Schulden des Unternehmens sei schon Anfang Mai möglich, wenn das Unternehmen Zinszahlungen zu leisten habe. Das russische Bankensystem könne denkbare Ausfälle aus dem Unternehmenssektor aber gut verkraften, schränkte Moody's ein./bgf/jkr/men
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