FRANKFURT (Dow Jones)--Der Energiekonzern RWE will sich beim geplanten Tausch von Vermögenswerten mit Wettbewerber Eon nicht von Plänen Dritter aus dem Konzept bringen lassen. Die geplante Transaktion werde weiterverfolgt und umgesetzt, teilte RWE mit. Die Essener reagierten damit auf die Ankündigung der Beteiligung Innogy, wonach ein Interessent deren Geschäft in Tschechien kaufen will. Bei diesem soll es sich laut einem Handelsblatt-Bericht um den australischen Infrastrukturinvestor Macquarie handeln.
RWE zeigte sich aber überzeugt, dass die vereinbarte Transaktion mit Eon die größten Potenziale bietet, um die Herausforderungen der Energiewende im Netz, im Vertrieb und in der Erzeugung zu meistern. Als Innogy-Hauptaktionär sehe RWE den größten Wert darin, dass künftig zwei klar fokussierte Unternehmen eine bedeutende Rolle auf den internationalen Energiemärkten spielen können. Eine Zerlegung und Veräußerung von Innogy in vielen Einzelteilen sei für RWE keine Alternative.
Innogy hatte am Morgen mitgeteilt, dass dem Interessenten die Bücher geöffnet werden. Der Stromkonzern liefert in dem osteuropäischen Land Energie an 1,6 Millionen Kunden und betreibt Strom- und Gasnetze. Den Wert der Netze beziffert das Unternehmen in der Bilanz mit 1,7 Milliarden Euro.
Darüber hinaus hat Macquarie auch für andere Geschäftseinheiten aus den Sparten Erneuerbare Energien, Vertrieb und Netze angeklopft. Für diese Bereiche sollen aber die Bücher geschlossen bleiben.
Macquarie torpediert damit den von Eon und RWE über die Köpfe des Innogy-Managements ausgehandelten Plan zur Zerschlagung der RWE-Beteiligung. Die Konzernmutter hält noch knapp 77 Prozent an der vor knapp zwei Jahren abgespaltenen Grünstromtochter. RWE führt Innogy als reine Finanzbeteiligung und verfügt nicht über einen Beherrschungsvertrag.
Anleger spekulierten darüber, was Innogy-Chef Uwe Tigges mit seinem Plan bezweckt. Denkbar wäre, dass der frühere Betriebsrat für seine Beschäftigten eine Jobgarantie herausholen will, wenn der Versorger von Eon und RWE filetiert und abgewickelt wird. Eon plant die Streichung von 5.000 Stellen, hat aber zugesagt, ohne betriebsbedingte Kündigungen auszukommen.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/jhe/smh
(END) Dow Jones Newswires
April 20, 2018 11:27 ET (15:27 GMT)
Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.