NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Notenbank-Rally zum Wochenschluss erlebt die Wall Street am Montag einen Rücksetzer. Neue Wachstumssorgen um China und sinkende Ölpreise veranlassen die Investoren zur Zurückhaltung. So ist der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China bereits zum sechsten Mal in Folge gesunken und auf ein Dreijahrestief gefallen. Er blieb nicht nur knapp unter der Prognose, sondern auch unter der Expansionsschwelle. Der privat ermittelte Caixin-Einkaufsmanagerindex fiel dagegen etwas besser als erwartet aus. "Wir rechnen mit weiteren aggressiven Schritten der chinesischen Notenbank", merken die Analysten der HSBC an.
Der Dow-Jones-Index verliert 0,3 Prozent auf 16.422 Punkte. Für den S&P-500 geht es ebenfalls um 0,3 Prozent nach unten, der Nasdaq-Composite gibt um 0,2 Prozent nach.
Kaum Einfluss auf das Handelsgeschehen haben die vorbörslich veröffentlichten Daten zu den persönlichen Einnahmen und Ausgaben in den USA für Dezember. Im Vergleich mit dem Vormonat stagnierten die Ausgaben, während Ökonomen mit einem Plus von 0,1 Prozent gerechnet hatten. Für die Einkommen wurde ein Anstieg von 0,3 Prozent vermeldet, was den Erwartungen von Ökonomen entsprach.
Der viel beachtete ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe legte im Januar verglichen mit Dezember geringfügig auf 48,2 Punkte zu und übertraf damit den Analystenkonsens, der von einer Stagnation bei 48 Punkten ausgegangen war. Der Indexstand unterhalb der Expansionsschwelle von 50 Punkten bedeutet aber, dass die US-Industrie auf Schrumpfkurs bleibt. Ein besseres Bild zeigt der eine Viertelstunde zuvor veröffentlichte Markit-Einkaufsmanagerindex: Er blieb im Januar mit 52,4 in der zweiten Veröffentlichung zwar unter den vorläufig gemeldeten 52,7 Punkten, doch wurde im Vormonat nur ein Indexstand von 51,2 ermittelt.
Ferner stiegen die Bauausgaben im Dezember weniger stark als erwartet; die entsprechenden Daten für November wurden nach unten revidiert.
Die Ölpreise geben am Montag ihre Gewinne aus der Vorwoche wieder komplett ab. Hatten Hoffnungen auf eine Fördermengenbegrenzung den Preis für ein Fass der US-Sorte WTI in der Vorwoche um gut 4 Prozent nach oben getrieben, geht es nun mit den Daten aus China und den wieder gesunkenen Hoffnungen auf eine Begrenzung der Ölflut um 4,6 Prozent auf 32,10 Dollar nach unten. Der Iran wird sich nicht an einer koordinierten Aktion zur Begrenzung der Ölfördermenge beteiligen, solange die Förderquote nicht wieder das Niveau vor den Sanktionen erreicht hat, so ein iranischer Offizieller zum Wochenausklang. Auch ein Opec-Sondertreffen, um eine mögliche Reduzierung zu diskutieren, werde das Land nicht unterstützen, hieß es am Freitag weiter. Ein Barrel der Sorte Brent gibt um 3,6 Prozent auf 34,75 Dollar nach.
Von den uneinheitlichen Daten aus China profitiert dagegen der "sichere Hafen" Gold. Der Preis für die Feinunze legt um 0,8 Prozent auf 1.125 Dollar zu. Damit setzt das Edelmetall seine positive Entwicklung aus dem Vormonat fort, als es um 4 Prozent stieg. "Mit dem schwachen Dollar und dem sich wieder abschwächenden Risiko-Appetit der Investoren könnte Gold die Marke von 1.140 Dollar ins Visier nehmen, wenn vorher der Widerstand bei 1.125 Dollar geknackt wird", sagt Analyst Lukman Otunuga von FXTM.
Die US-Anleihen tendieren dagegen wenig verändert. Die Rendite zehnjähriger Titel zeigt sich mit 1,96 Prozent vier Basispunkte höher als am Freitag.
Am Devisenmarkt macht der Euro gegenüber dem Dollar einen Teil des verlorenen Bodens wieder gut. Nach einem Tagestief von 1,0814 Dollar hat sich mittlerweile die Gemeinschaftswährung wieder bis an die Marke von 1,09 Dollar herangekämpft. Aktuell geht der Euro mit 1,0885 Dollar um.
Die US-Berichtssaison schaltet zu Wochenbeginn einen Gang zurück, nach der Schlussglocke wird nur die Google-Dachgesellschaft ihre Ergebnisse für das vierte Quartal vorlegen. Im vergangenen Jahr hatte sich der Konzern unter einer Holding namens Alphabet neu strukturiert, um sein Kerngeschäft von seinen spekulativeren Projekten wie dem selbstfahrenden Auto, dem vernetzten Heim oder den Unternehmungen im Gesundheitswesen abzutrennen. Alphabet wird am Montag erstmals den Umsatz, das operative Ergebnis und die Investitionen für die beiden Segmente ausweisen und historische Daten liefern, die bis ins Jahr 2013 zurückreichen. Die Aktie legt um 0,8 Prozent zu.
Am Dienstag nimmt die Berichtssaison mit den Quartalszahlen von Pfizer, Yahoo, United Parcel und Exxon dann wieder Fahrt auf.
Gegen den Trend um 1,9 Prozent fester tendieren die Aktien des Getränkekonzerns Monster Beverage. Die Analysten von Wells Fargo haben die Titel auf "Outperform" hochgestuft.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.422,23 -0,27 -44,07 S&P-500 1.934,51 -0,30 -5,73 Nasdaq-Comp. 4.604,07 -0,21 -9,88 Nasdaq-100 4.274,17 -0,12 -5,00 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.10 Uhr Fr, 17.30 Uhr EUR/USD 1,0885 0,29% 1,0853 1,0820 EUR/JPY 131,85 0,18% 131,60 131,06 EUR/CHF 1,1098 0,08% 1,1089 1,1073 GBP/EUR 1,3194 0,42% 1,3139 1,3094 USD/JPY 121,13 -0,11% 121,26 121,15 GBP/USD 1,4360 0,71% 1,4259 1,4175 ROHOEL zuletzt Vortag Settlmt +/- % +/- USD WTI/Nymex 32,06 33,62 -4,64 -1,56 Brent/ICE 34,71 35,99 -3,56 -1,28 METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD Gold (Spot) 1.124,67 1.118,10 +0,6% +6,57 Silber (Spot) 14,29 14,26 +0,2% +0,03 Platin (Spot) 870,00 869,50 +0,1% +0,50 Kupfer-Future 2,05 2,07 -0,7% -0,01 ===
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February 01, 2016 11:57 ET (16:57 GMT)
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