Anzeige
Mehr »
Login
Freitag, 19.04.2024 Börsentäglich über 12.000 News von 689 internationalen Medien
Goldaktie: Eine Erfolgsgeschichte, die seinesgleichen sucht, startet gerade richtig durch!
Anzeige

Indizes

Kurs

%
News
24 h / 7 T
Aufrufe
7 Tage

Aktien

Kurs

%
News
24 h / 7 T
Aufrufe
7 Tage

Xetra-Orderbuch

Fonds

Kurs

%

Devisen

Kurs

%

Rohstoffe

Kurs

%

Themen

Kurs

%

Erweiterte Suche
HSH Nordbank
517 Leser
Artikel bewerten:
(2)

EZB-Kommentar: Wohin steuert die EZB?

Auf ihrer Zinssitzung am 21. April hat die EZB stillgehalten und keine neuen geldpolitischen Maßnahmen beschlossen, nachdem sie im März noch einmal tief in ihren Instrumentenkoffer gegriffen hatte. War es das nun, kann man sich fragen. Ist die Notenbank am Ende ihrer Lockerungspolitik angekommen?

In den vergangenen Jahren hat sie ihr klassisches Instrument zur Steuerung der Geldpolitik, den Leitzins (Hauptrefinanzierungssatz), in mehreren Schritten auf null abgesenkt und den Einlagezinssatz mit -0,40% in den negativen Bereich verschoben - letzteres ist ein Novum. Gleichzeitig hat sie eine Vielzahl unkonventioneller geldpolitischer Maßnahmen beschlossen, ebenfalls so noch nie dagewesen, wie zum Beispiel ein umfangreiches Anleiheankaufprogramm oder zwei Runden von gezielten Langfristtendern (TLTRO I + II), bei denen sich die Geschäftsbanken im Gegenzug für eine erhöhte Kreditvergabe längerfristig zu sehr günstigen Konditionen Geld bei der Notenbank leihen können.

Mit ihrer ultralockeren Geldpolitik hat die EZB ein Niedrigzinsumfeld in der Eurozone etabliert, bei dem sich die Zinskurven deutlich nach unten verschoben haben und sich zudem die Unterschiede in den Refinanzierungskosten der einzelnen Euro-Länder wieder sehr angeglichen haben. Trotz einer Zunahme der Konjunkturdynamik - in Q1 ist das BIP überraschend stark mit 0,5% gegenüber dem Vorquartal gewachsen - scheint es kaum Aufwärtspotenzial für die Zinsen zu geben. Nicht zuletzt ist das auf die im März beschlossene Aufstockung der Anleiheankäufe auf 80 Mrd. Euro zurückzuführen (vorher 60 Mrd. Euro). Aktuelle Zahlen belegen zudem, dass die EZB sogar noch über diesen Betrag hinaus Anleihen erworben hat, womit sich das monatliche Gesamtvolumen auf rund 85 Mrd. Euro summierte. Die niedrigen Zinsen sollen die Investitionstätigkeit der Unternehmen und die Kreditvergabe der Banken ankurbeln, was sich in einer höheren gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und steigenden Preisen widerspiegeln könnte.

Das ist das Ziel der expansiven Geldpolitik der Notenbank: Die Inflationsrate in der Eurozone längerfristig wieder in Richtung ihres Preisziel von knapp 2% zu verschieben - zuletzt hatte diese bei -0,2% gelegen. Doch es besteht das Risiko, dass sich die aktuell niedrigen Inflationsraten über einen längeren Zeitraum verfestigen, als es die EZB derzeit erwartet. Das würde das Erreichen des Preisziels weiter in die Zukunft verschieben, woraufhin die Währungshüter nicht untätig bleiben dürften.

Das Ende der geldpolitischen Lockerung ist also in der Eurozone möglicherweise noch nicht erreicht. Zwar fehlen mittlerweile die Möglichkeiten, um ein neues umfangreiches Maßnahmenbündel zu schnüren, doch einzelne Beschlüsse könnten durchaus gefasst werden. Darunter fällt unseres Erachtens eine weitere Absenkung des Einlagezinssatzes oder länger laufende Anleihekäufe, die momentan Ende März 2017 beendet werden sollen. Zunächst dürfte die EZB aber die Wirksamkeit ihrer bisherigen Maßnahmen abwarten, d.h. neue Lockerungsschritte dürften - falls nötig - erst ab Herbst zu erwarten sein.

Mit der bisherigen Lockerungspolitik und der signalisierten weiteren Handlungsbereitschaft der EZB sollte auch zukünftig das Aufwärtspotenzial für die Zinsen sehr begrenzt sein. Die Zinslandschaft dürfte auf Sicht der nächsten Jahre gedrückt bleiben, auch wenn leichte Zinsanstiege angesichts von Leitzinserhöhungen in den USA und einer Fortsetzung der Konjunkturerholung in der Eurozone wahrscheinlich sind.

Sintje Boie

Analystin HSH Nordbank

© 2016 HSH Nordbank
Werbehinweise: Die Billigung des Basisprospekts durch die BaFin ist nicht als ihre Befürwortung der angebotenen Wertpapiere zu verstehen. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend zu informieren, insbesondere über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers. Sie sind im Begriff, ein Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann.