Von Hans Bentzien
FRANKFURT/NÜRNBERG (Dow Jones)--Der deutsche Arbeitsmarkt wird nach Einschätzung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) 2017 neue Rekorde aufstellen. Wie das IAB im Rahmen seiner Arbeitsmarktprognose mitteilte, dürfte die Zahl der Erwerbstätigen um 670.000 auf 44,26 Millionen steigen, die Zahl der Arbeitslosen dagegen um 160.000 auf 2,53 Millionen sinken. Damit wird laut IAB der niedrigste Stand seit 1990 ereicht. "Die gute Entwicklung kompensiert die zusätzlichen Arbeitslosmeldungen von Flüchtlingen", kommentierte Enzo Weber die Prognosen, der beim IAB den Forschungsbereich "Prognosen und Strukturanalysen" leitet.
Die IAB-Prognose beruht auf der Erwartung, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,4 (Vorjahr: 1,9) Prozent steigen wird. Die im Vergleich zu 2016 geringere Wachstumsprognose beruht zum guten Teil aber darauf, dass 2017 eine deutlich geringere Zahl von Arbeitstagen zur Verfügung steht.
Ein großes Plus erwartet das IAB abermals bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. 2017 werden laut der Prognose 32,26 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt sein. Das ist ebenfalls ein neuer Rekordwert und bedeutet gegenüber 2016 einen Zuwachs von 760.000 Personen. "Dabei handelt es sich um den stärksten Anstieg seit der Wiedervereinigung. Insgesamt werden 2017 so viele Menschen wie nie zuvor einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen: 5,91 Millionen Personen mehr als im Jahr 2005", schreiben die IAB-Forscher.
Den höchsten Beschäftigungszuwachs erwarten die Arbeitsmarktforscher im Bereich "Öffentliche Dienstleister, Erziehung und Gesundheit" (plus 270.000). Einen Rückgang werde es voraussichtlich nur in der Finanzbranche geben (minus 20.000).
Trotz des demografischen Wandels dürfte laut IAB auch das Erwerbspersonenpotenzial mit 46,76 Millionen einen neuen Höchststand erreichen. Das entspricht einer Zunahme von 320.000 gegenüber dem Vorjahr. Die Zuwanderung ist hier der dominierende Faktor, hinzu kommen die weiter steigenden Erwerbsquoten der Frauen und der Älteren.
"Das Erwerbspersonenpotenzial wächst damit 2017 nicht einmal halb so stark wie die Erwerbstätigkeit. Verfügbare Arbeitskräfte werden also knapper", betont IAB-Forscher Weber. Daher würden Betriebe ihre Beschäftigten halten. Das Entlassungsrisiko sei auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung gesunken.
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March 24, 2017 06:36 ET (10:36 GMT)
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