BERLIN (dpa-AFX) - Immer mehr Studienabbrecher starten nach einem Medienbericht eine betriebliche Ausbildung. 43 Prozent aller Abbrecher hätten 2016 im ersten halben Jahr nach der Exmatrikulation eine Fachausbildung begonnen, berichten die Dortmunder "Ruhr Nachrichten" (Dienstag) unter Berufung auf eine Studie für den Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Das seien fast doppelt so viele wie 2008 mit 22 Prozent. Konkret waren es im vergangenen Jahr 60 000.
Der DIHK stellt an diesem Dienstag (10.30 Uhr) in Berlin die Ergebnisse einer breit angelegten Umfrage zur Situation der Dualen Ausbildung vor. Eingeflossen sind fast 10 500 Antworten aus Unternehmen - zu ihren Lehrstellenangeboten, wachsenden Problemen der Betriebe bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen, Erfahrungen mit Azubis und Berufsschulen, aber auch mit neuen Zielgruppen wie Studienabbrechern.
Nach dem Anfang April veröffentlichten Berufsbildungsbericht der Bundesregierung können auf dem deutschen Lehrstellenmarkt theoretisch derzeit 100 Schulabgänger aus 104 Ausbildungsangeboten wählen. Die Gesamtzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge war zuletzt mit etwa 520 000 ziemlich konstant - allerdings wurden fünf Jahre davor noch rund 50 000 mehr besiegelt. Eine Erklärung ist die demografische Entwicklung mit weniger Jugendlichen in Deutschland, aber auch der Trend zum Studium: Im Wintersemester 2016/17 starteten gut eine halbe Million Menschen in ihr erstes Hochschulsemester.
Eine "zentrale Herausforderung" für den Ausbildungsmarkt sind dem Regierungsbericht zufolge sogenannte Passungsprobleme - etwa weil Jugendliche mit ihren Abschlüssen nicht den Ansprüchen der Firmen genügen oder weil sie nicht mobil genug sind. Zum Stichtag 30. September 2016 wuchs die Zahl nicht vergebener Ausbildungsplätze im Vorjahresvergleich um 4,5 Prozent auf 43 500. Zugleich gingen 20 600 Jugendliche leer aus./and/ll/DP/stk
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