Anzeige
Mehr »
Login
Donnerstag, 28.03.2024 Börsentäglich über 12.000 News von 687 internationalen Medien
Spezial am Donnerstag: Rallye II. - Neuer Anstoß, News und was die Börsencommunity jetzt nicht verpassen will…
Anzeige

Indizes

Kurs

%
News
24 h / 7 T
Aufrufe
7 Tage

Aktien

Kurs

%
News
24 h / 7 T
Aufrufe
7 Tage

Xetra-Orderbuch

Fonds

Kurs

%

Devisen

Kurs

%

Rohstoffe

Kurs

%

Themen

Kurs

%

Erweiterte Suche
HSH Nordbank
328 Leser
Artikel bewerten:
(0)

Ö weekly: Hurrikans: Negativ für Öl, positiv für Metalle

Die Nordseeölsorte Brent notiert gegenwärtig mit 55 US-Dollar/Barrel auf dem höchsten Stand seit April dieses Jahres. Dagegen lastet auf dem Preis der amerikanischen Sorte WTI noch immer das relative Überangebot in Folge der Tropenstürme Harvey und Irma - WTI notiert gegenwärtig bei 48,9 US-Dollar/Barrel. Positiv auf die Preisentwicklung wirkte, dass die Internationale Energieagentur (IEA) ihre Projektionen für die Ölnachfrage erhöht hat. Für dieses Jahr erwartet die IEA nunmehr ein Wachstum von 1,6 Mio. Barrel/Tag im Jahresdurchschnitt (HSH-Prognose: 1,6 Mio. Barrel/Tag). Die Aufwärtsrevidierung kommt nicht von ungefähr: Das globale Wirtschaftswachstum schlägt die Erwartungen, und weitere Aufwärts-Revisionen in Bezug auf die Konsens-Prognose von 3,5 % 2017 und 2018 sind wahrscheinlich. Unsere eigene Prognose für beide Jahre beträgt 3¾%, von 3½% zu Jahresbeginn. Die Wachstumsstärke ist eindrucksvoll breit gefächert, wobei insbesondere die Eurozone bisher auf der Oberseite überrascht hat. Diese spürbar positive Entwicklung schlägt sich ebenfalls in der Ölnachfrage nieder.

Auch die OPEC erhöhte in ihrem aktuellen Monatsbericht ihre Nachfrageprognose und zugleich ihre Erwartungen des Bedarfs an OPEC- Öl nach oben. So schätzt diese u.a. einen Bedarfsanstieg auf 32,83 Mio. Barrel/Tag im kommenden Jahr. Dies entspricht nahezu der August-Produktion der OPEC, die laut Sekundärquellen bei 32,76 Mio. Barrel/Tag lag. Das bedeutet allerdings auch, dass die OPEC ihre Produktion nicht steigern darf, um das Gleichgewicht auf dem Ölmarkt sicherzustellen. Ein solches Marktumfeld macht eine Verlängerung der OPEC-Kürzungen erforderlich, bis die globalen Öllagerbestände auf ein Normalniveau zurückgefahren sind und die Terminkurve vollständig in Backwardation ist. Auch die Naturkatastrophen, welche gerade die USA und die Karibik-Staaten heimsuchen, dürften eine Verlängerung der Angebotskürzungen, zumindest in der kurzen Frist, erforderlich machen.

Naturkatastrophen haben typischerweise zwei verschiedene, meist gegenseitig ausgleichende, Effekte auf die gesamtwirtschaftliche Aktivität einer Volkswirtschaft: (1) in der kurzen Frist wirken diese negativ auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage, gefolgt von einer Erholung mittel- bis langfristig auf das Vorkatastrophenniveau oder sogar darüber hinaus. (2) Steigerung der Produktion als Folge der erhöhten Nachfrage durch den Wiederaufbau oder Wiederbeschaffung verloren gegangenen Eigentums. Die positiven Langfristfolgen sind häufig groß genug, um die in der kurzen Frist entstandenen negativen Folgen für die Volkswirtschaft zu kompensieren und die gesamtwirtschaftliche Aktivität auf ein höheres Niveau zu hieven, welches ohne Eintreten der Naturkatastrophe zum gegebenen Zeitpunkt nicht erreicht worden wäre. Die Auswirkungen von Naturkatastrophen auf die gesamtwirtschaftliche Aktivität hat zwangsläufig auch Konsequenzen für die Rohstoffmärkte. Für die Ölmärkte ist das Ergebnis, dass die Nachfrage von den beiden Hurrikans viel stärker getroffen wurde als die Angebotsseite. Zwar hat der Tropensturm Harvey, welcher Ende August die US-Golfküste heimsuchte, zahlreiche Ölbohranlagen zum Stillstand gebracht, allerdings mehrheitlich der Vorsorge wegen. Hurrikan Irma hatte dagegen gar keine Auswirkungen auf die Ölproduktion. Dagegen hatten beide Tropenstürme negative Auswirkungen auf die Ölnachfrage.

Für den Monat September erwarten wir einen Gesamtverlust auf Seiten der Nachfrage von 900 Tsd. Barrel/Tag als Folge der beiden Hurrikans. Im Vergleich dazu sind die Produktionsausfälle i.H.v 300 Tsd. Barrel/Tag moderat. Dies schafft in der sehr kurzen Frist ein Überangebot von 600 Tsd. Barrel/Tag und sorgt für einen kräftigen Lageraufbau bei Rohöl.

Auf der Metallseite ist die zentrale Botschaft, dass die Erholung und der Wiederaufbau die Nachfrage nach Metallen steigern dürften. Im Gegensatz zur Benzin-Nachfrage, wo nicht gefahrene Kilometer wahrscheinlich für immer nicht gefahrene Kilometer bleiben, müssen beschädigte Autos und Häuser ersetzt werden, was zu einer höheren Nachfrage nach Metallen und anderen Baustoffen führt. Per Saldo dürfte der Effekt auf Seiten der Industriemetalle somit deutlich positiver ausfallen und die Nachfrage nach ihnen in den kommenden Monaten stärker steigen.


Hier können Sie das "Wochenbarometer" mit aktuellen News zu den Kapitalmärkten und weitere Research-Publikationen herunterladen.
© 2017 HSH Nordbank
Werbehinweise: Die Billigung des Basisprospekts durch die BaFin ist nicht als ihre Befürwortung der angebotenen Wertpapiere zu verstehen. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend zu informieren, insbesondere über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers. Sie sind im Begriff, ein Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann.