Der vielbeschworene Kulturwandel bei VW kommt nur langsam voran. Das brauche "einfach Zeit", sagte VW-Vorstand Andreas Renschler dem "Handelsblatt".
Er spreche da immer von zehn Jahren. Der Kulturwandel müsse "auf allen Ebenen ankommen - vom Management bis zum Arbeiter. Diese Zeit sollten wir uns geben". Immerhin gebe es bereits "wirkliche Erfolge zu vermelden - und auf denen werden wir uns nicht ausruhen", so der fürs Nutzfahrzeuge-Geschäft zuständige Renschler.
Man komme "gut voran, wenn man bedenkt, was VW in den vergangenen zwei Jahren so alles mitgemacht hat. Vielleicht auch gerade deswegen - darüber könnte man jetzt philosophieren." Zugleich verteidigte Renschler den eingeschlagenen Kurs - trotz jüngster Mitarbeiterbefragungen, die innerhalb des Konzerns verheerend ausgefallen sind: "Alte Bahnen zu verlassen und neue zu beschreiten, heißt immer auch Unruhe und Verunsicherung." Die jüngst bekannt gewordenen Tierversuche, die die Unbedenklichkeit Wolfsburger Diesel-Antriebe untermauern sollten, nannte Renschler "unvorstellbar. Die Tierversuche stehen in keiner Weise mit unseren Unternehmenswerten in Einklang - heute weniger denn je", so Renschler, dessen Truck-Sparte dennoch zuversichtlich ins laufende Jahr blickt: "Ich bin recht optimistisch: Europa ist sehr stabil, Lateinamerika und Russland kommen zurück. Unsere Zahlen sehen gut aus."
Auch einen Börsengang seiner Truck&Bus-Sparte will der VW-Vorstand für dieses Jahr nicht ausschließen: "Auf unserem Weg zum Global Champion stehen uns alle Optionen offen. Mir ist wichtig, die Marken näher zusammenzubringen." Zu den VW-Marken Scania und MAN hat sich der Konzern zuletzt auch noch an dem US-Unternehmen Navistar beteiligt.