Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Die sich abzeichnende Regierungsbildung in Rom zwischen der Fünf-Sterne-Bewegung (M5S) und der Lega Nord setzt die Notierungen an der Mailänder Börse zunehmend unter Druck. Beide Parteien haben sich auf ein gemeinsames Regierungsprogramm geeinigt. Das Programm sei "endlich" in allen Punkten zu Ende verhandelt, so M5S-Parteichef Luigi Di Maio auf Facebook. Details zum Inhalt des Regierungsprogramms sind allerdings noch nicht bekannt. Aber Pläne, dass die Bank Monte dei Paschi di Siena möglicherweise doch nicht privatisiert oder die Fluggesellschaft Alitalia möglicherweise doch nicht verkauft werde, sorgen für Kopfschütteln.
Die Kurse in Mailand geben 1,4 Prozent und damit deutlich mehr als der Euro-Stoxx-50, für den es 0,3 Prozent auf 3.581 nach unten geht. Der DAX hält sich mit Abschlägen von 0,2 Prozent noch etwas besser. Grund für die Outperformance ist der erneute Schwächeanfall des Euro. Die Einheitswährung ist mit der Nachricht der Regierungsbildung in Rom unter 1,1800 Dollar gefallen und geht aktuell bei 1,1765 um. Bei italienischen Anleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren erhöht sich die Rendite um weitere 10 Basispunkte auf 2,22 Prozent. Noch werden die Entwicklungen in Rom von den Anlegern nicht als gesamteuropäische Problem betrachtet. Der kleine Verfall spielt kaum eine Rolle.
Alitalia-Rettung wäre schlechte Nachricht für Mitbewerber
Airline-Aktien stehen unter Druck. Die anhaltend hohen Ölpreise sprechen nicht für den Sektor. Belastend könnten auch Agenturmeldungen wirken, laut denen M5S/Lega Nord den Verkauf der insolventen Fluggesellschaft Alitalia stoppen wollen. Zuletzt hatten Easyjet, Lufthansa und Wizz Air formale Interessensbekundungen wenigstens für Teile von Alitalia übermittelt. Bei einem Erhalt von Alitalia bliebe ein Mitbewerber erhalten. Lufthansa verlieren 2,3 Prozent, Air France-KLM 2 Prozent, Easyjet 0,9 und IAG 1,1 Prozent.
Für die Aktie des britischen Pharmakonzerns Astrazeneca geht es um 2,6 Prozent nach unten. Vor allem die Gewinnseite enttäuschte. Nach Aussage von Analysten ist der Gewinn je Aktie rund 16 Prozent unter der Markterwartung ausgefallen. Den Gewinneinbruch auf 340 Millionen von 537 Millionen Dollar führte das Unternehmen auf Investitionen und Verkäufe zurück.
Die Aktien des schweizerischen Luxusgüterkonzerns Richemont brechen um 5,4 Prozent ein, nachdem das Unternehmen mit seinen Geschäftszahlen die Erwartungen verfehlt hat. Im Sog von Richemont verlieren Swatch 1,7 Prozent. Richemont habe im vierten Geschäftsquartal Uhren für eine überraschend hohe Summe von 203 Millionen Euro zurückgekauft, erklären die Analysten von Raymond James das enttäuschende Abschneiden.
Ubisoft mit spektakulären Zahlen
Die Softwareschmiede Ubisoft eilt von Erfolg zu Erfolg. Berenberg spricht von spektakulären Geschäftszahlen. Die Umsätze im vierten Quartal seien 20 Prozent über den Unternehmens-Schätzungen und 14 Prozent über den Schätzungen der Analysten ausgefallen. Positiv heben die Analysten hervor, dass der Erfolg von Ubisoft nicht nur auf ein, zwei Spielen beruhe sondern auf mehreren Franchises. Stark habe sich auch das Digitalgeschäft entwickelt - hier seien die Erlöse um 38 Prozent gestiegen.
Vivendi hatte unlängst den Machtkampf um eine vollständige Übernahme mit Ubisoft verloren und ihre Beteiligung verkauft. Mit Tencent hat Ubisoft einen neuen starken Ankeraktionär gewonnen, der Ubisoft den Zugang zum chinesischen Markt erleichtern dürfte. Für Ubisoft geht es an der Pariser Börse um 4,2 Prozent nach oben. Vivendi hat ebenfalls Geschäftszahlen vorgelegt, die Titel verlieren 1,7 Prozent, was allerdings hauptsächlich auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen sein dürfte.
Das Immobilienunternehmen Grand City Properties ist im ersten Quartal zweistellig gewachsen und hat die Markterwartungen übertroffen. Den Ausblick für das Gesamtjahr bekräftigte der Konzern. Leicht positiv wird an der Börse die Gewinnentwicklung eingestuft. Alle Ertragskennziffern lägen leicht über der Markterwartung. Der NAV liege bei 21 Euro je Aktie, die mit 20,58 Euro nur knapp darunter notiert. Nach einem bestätigten Ausblick gewinnt die Aktie 0,4 Prozent.
Die Analysten von Berenberg raten bei der Deutschen Börse zu Gewinnmitnahmen und haben in der Folge die Aktie auf "Sell" gesenkt. Den Grund lieferten die Gewinnschätzungen, die die Analysten gesenkt haben. Sie tragen hiermit rückläufigen Volumentrends im Vergleich mit dem Vorjahr Rechnung. Die Aktie verliert 1,2 Prozent.
Die Börsenpläne der Möbel- und Einrichtungsversandhändler-Tochter Home24 helfen Rocket Internet nicht - die Aktie verliert 0,7 Prozent. Nach einer positiven Studie von JP Morgan mit Kursziel 550 Euro geht es für Puma-Papiere gleich um 5,6 Prozent auf 488 Euro nach oben.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.576,94 -0,42 -15,24 2,08 Stoxx-50 3.160,13 -0,25 -7,80 -0,56 DAX 13.083,53 -0,24 -31,08 1,28 MDAX 26.840,01 0,05 14,41 2,44 TecDAX 2.800,89 -0,15 -4,07 10,75 SDAX 12.613,27 -0,02 -3,08 6,11 FTSE 7.776,09 -0,15 -11,88 -0,29 CAC 5.623,59 0,03 1,68 5,85 Bund-Future 158,25 0,43 -0,61 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:23 Uhr Do, 17.23 Uhr % YTD EUR/USD 1,1757 -0,34% 1,1815 1,1799 -2,1% EUR/JPY 130,38 -0,23% 130,94 130,74 -3,6% EUR/CHF 1,1758 -0,45% 1,1813 1,1819 +0,4% EUR/GBP 0,8732 +0,05% 0,8737 1,1457 -1,8% USD/JPY 110,90 +0,11% 110,84 110,83 -1,5% GBP/USD 1,3463 -0,40% 1,3522 1,3516 -0,4% Bitcoin BTC/USD 8.111,43 -1,2% 8.049,28 8.333,65 -40,6% ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut Deutschland 2 Jahre -0,59 -0,57 0,03 Deutschland 10 Jahre 0,61 0,64 0,18 USA 2 Jahre 2,55 2,56 0,66 USA 10 Jahre 3,09 3,11 0,68 Japan 2 Jahre -0,14 -0,14 0,00 Japan 10 Jahre 0,06 0,06 0,01 ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 71,49 71,49 0% 0,00 +19,0% Brent/ICE 79,73 79,30 +0,5% 0,43 +22,2% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.289,09 1.291,55 -0,2% -2,46 -1,1% Silber (Spot) 16,39 16,43 -0,2% -0,03 -3,2% Platin (Spot) 884,30 891,50 -0,8% -7,20 -4,9% Kupfer-Future 3,07 3,08 -0,3% -0,01 -7,6% ===
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