Der Kabelnetzbetreiber Tele Columbus
Tele Columbus erwartet für 2018 nun sinkende operative Ergebnisse sowie einen stagnierenden Umsatz, teilte der Konzern am späten Dienstagabend in Berlin mit. Zudem legte er einige wenige Zahlen für das erste Halbjahr vor - Umsatz und Gewinn gingen zurück.
Der Kabelnetzbetreiber hatte nach einem schwachen Jahresauftakt Mitte Mai bereits einmal die Prognosen gesenkt. Zudem sorgte das Unternehmen Anfang August erneut für Negativschlagzeilen, als das Management die Veröffentlichung der Halbjahreszahlen verschob. Die Aktien waren daraufhin eingebrochen. Allein im August haben die Tele-Columbus-Papiere bisher rund die Hälfte ihres Wertes eingebüßt. Im Jahresverlauf sind sie mit einem Minus von 70 Prozent das Schlusslicht im Nebenwerteindex SDax.
Investoren hatten eine Gewinnwarnung schon länger befürchtet und
sich dabei auch ernsthaft um die finanzielle Lage der Beteiligung
von United Internet
Es gibt jedoch auch kritischere Stimmen. Die Commerzbank etwa blieb in einer ersten Reaktion zurückhaltend. Die wichtigsten Kennziffern zur Abonnentensituation und zur Bilanz fehlten, erklärte Analystin Heike Pauls. Die Expertin will künftige Liquiditätsengpässe daher nicht ausschließen. Die geringe Transparenz mache eine verlässliche Aktienbewertung aktuell unmöglich.
Tele Columbus peilt für 2018 beim Umsatz jetzt nur noch einen Wert auf dem Niveau des Vorjahres von knapp 497 Millionen Euro an. Bisher hatte das Unternehmen einen Anstieg im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich prognostiziert. Beim operativen Gewinn rechnet das Management jetzt mit einem deutlichen Rückgang. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) werde mindestens 235 Millionen Euro betragen - damit könnte das operative Ergebnis um bis zu elf Prozent fallen. Bislang hatte Tele Columbus einen Wert von 265 bis 280 (2017: 264,7) Millionen Euro in Aussicht gestellt.
Der seit Anfang des Jahres amtierende Konzernchef Timm Degenhardt begründete die Prognosesenkung mit dem Abschluss des bereits 2015 angekündigten Kaufs des Konkurrenten Pepcom für rund 600 Millionen Euro. "Aufgrund der Finalisierung des Integrationsprojekts sowie der im Oktober startenden Marketingaktivitäten erwartet der neue Vorstand eine höhere Kostenbasis und später einsetzendes Umsatzwachstum", erklärte er. Neben Degenhardt hat Tele Columbus seit Mitte Juli mit Eike Walters auch einen neuen Finanzchef. Das Unternehmen kämpfte zuletzt mit zahlreichen eigenen Problemen sowie einer schärfer werdenden Konkurrenz.
Für die ersten sechs Monate legte Tele Columbus am Dienstagabend auch Eckdaten vor. Der Umsatz ging demnach auf 240 (Vorjahr: 245,4) Millionen Euro zurück und das operative Ergebnis fiel um rund vier Prozent auf 118 Millionen Euro./nas/zb/tav/jha/
ISIN DE0005089031 DE000TCAG172
AXC0065 2018-08-29/09:26