Von Laura Stevens
SEATTLE (Dow Jones)--Der E-Commerce-Riese Amazon.com verstärkt den Wettbewerb mit Google und Apple um das vernetzte Zuhause und stellt zahlreiche neue Produkte vor. Auf einer Presseveranstaltung im neuen Gebäude "The Spheres" nahe der Zentrale präsentierte der Konzern einen kleinen Chip, mit dem die Menschen mit ihrer Stimme alles von Mikrowellen und Kaffeemaschinen bis hin zu Raumventilatoren und Gitarrenverstärkern steuern können. Amazon hofft, dass die großen Gerätehersteller diese Alexa-fähigen Chips, die jeweils ein paar US-Dollar kosten, in die alltäglichen Haushaltsapparate der unteren Preisklasse einbauen werden.
Zu den vorgestellten Produkten gehörten auch ein 50 US-Dollar teurer Echo-Lautsprecher fürs Autos und ein neues Sicherheitssystem für zu Hause. Damit verfolgt Amazon seinen Plan, den Sprach-Assistenten Alexa in den Lebensmittelpunkt der Menschen zu stellen. Zudem wartete der Konzern auch mit einer Reihe von Verbesserungen von Alexa auf, so kann der Sprachassistent nun auch Flüstern verstehen. Bei seinen Bemühungen, Alexa als operative Heim-Schaltzentrale zu etablieren, stößt Amazon aber auf zahlreiche Herausforderungen.
Seit Jahrzehnten galt die Vision eines vernetzten Hauses mit futuristischer Technologie, bei dem man die Garage aus der Ferne öffnen oder die Heizung aus der Distanz anstellen kann, als schwer umsetzbar. Das lag daran, dass die technischen Vorrichtungen als zu teuer, zu schwierig zu konfigurieren und als nicht kompatibel mit anderen Produkten galten. Amazon versucht jetzt, eine verstreute Branche zusammenzuführen, in der viele Hersteller beschlossen haben, ihre eigenen vernetzten Geräte zu entwickeln und sich dafür einen Platz in der Cloud zu sichern. Amazon muss nun zeigen, dass Alexa sich über die Echo-Lautsprecher hinaus bei der breiten Öffentlichkeit etablieren kann.
"Die Kundenresonanz zeigt, dass es inzwischen viele Fälle gibt, in denen Sprache eine einfachere Schnittstelle ist", sagte Amazons Smarthome-Chef Daniel Rausch in einem Interview. Die Ambitionen von Amazon im Bereich Smart Home folgen den Bemühungen anderer Unternehmen, die Hersteller dazu zu bringen, sich mit ihren eigenen Sprachassistenten über Software zu verbinden, anstatt die gesamte Hardware selbst zu entwickeln. So hatte etwa Apple vor einigen Jahren das Homekit für Hersteller auf den Markt gebracht, damit ihr Heimzubehör mit dem Siri-Sprachassistenten verbunden werden kann. Allerdings hatte der Konzern Schwierigkeiten gehabt, eine breite Akzeptanz dafür zu gewinnen. Gründe waren hohe Sicherheits-, Datenschutz- und Programmierstandards.
Google Home hat größere Fortschritte gemacht, unter anderem durch den Kauf von Nest Labs im Jahr 2014. Der Thermostat- und Feuermelderhersteller baut unter anderem lernfähige Heizungsregler im Apple-Design. Das neue "Alexa Connect Kit" bietet Amazon zunächst zahlreichen Partnern zu Test an, darunter die Konsumgüterhersteller Hamilton Beach Brands und Procter & Gamble, zum Test an.
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September 21, 2018 04:43 ET (08:43 GMT)
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