Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Eine neue Abwärtswelle prägt am Dienstag die europäischen Aktienmärkte. Der DAX sackt am Mittag um 1,8 Prozent ab auf 11.312 Punkte. Das Tagestief von 11.228 Punkten markiert dabei den tiefsten Stand seit knapp 2 Jahren. Größter DAX-Verlierer sind Bayer mit einem Abschlag von 8,2 Prozent. Der Euro-Stoxx-50 fällt um 1,2 Prozent auf 3.151 Punkte.
Damit hat sich die Seitwärtsbewegung der vergangenen Tage nun nach unten aufgelöst, entsprechend groß ist der Druck, so ein Marktteilnehmer zum Gesamtmarkt. Händler verweisen dabei auf eine ganze Reihe von Belastungsfaktoren: Diese reichen vom Handelsstreit zwischen den USA und China, der damit verbundenen Sorge einer weltweiten Wachstumsverlangsamung über den Haushaltskonflikt zwischen Rom und Brüssel bis hin zu einer in Europa bislang nur mäßig verlaufenden Berichtssaison. Zudem hat sich die Erholung in Schanghai wie befürchtet als kurzlebig herausgestellt.
Vor allem der italienische Haushaltsstreit steht weiter im Fokus und könnte am Dienstag in die nächste Runde gehen. Dann könnte nämlich Brüssel erstmalig in der Geschichte der EU den Haushaltsentwurf eines Landes zurückweisen. Damit würde der Konflikt weiter an Schärfe gewinnen, wenngleich Analysten immer wieder darauf hinweisen, dass Brüssel in der Praxis kaum Möglichkeiten hat, die Haushaltspläne Italiens zu verhindern.
Schwerer Rückschlag für Bayer
Schwer auf DAX und Euro-Stoxx-50 drückt aber auch der Kurseinbruch bei Bayer, denn die Aktie ist in beiden Indizes hoch gewichtet. Ein US-Berufungsgericht hat zwar die Glyphosat-Schadenersatzzahlungen, die Bayer einem ehemaligen Hausmeister zahlen muss, erheblich auf 78,5 Millionen Dollar nach ursprünglich fast 300 Millionen Dollar reduziert. Allerdings hatte sich das Unternehmen Hoffnungen gemacht, dass das Gericht die Strafzahlung komplett zurückweisen werde. Im Handel heißt es, man sei ohnehin von einer Reduzierung des Strafmaßes ausgegangen.
Die nun verhängte Strafzahlung, sollte sie denn Bestand haben, sei aber noch immer signifikant, vor allem da mit Sammelklagen zu rechnen sei. "Das Strafmaß ist noch immer zu hoch", so ein Teilnehmer. Die letztlich von Bayer zu zahlenden Strafen könnten also noch immer im Milliardenbereich liegen. Bayer hat bereits angekündigt, gegen das neue Urteil Revision einzulegen.
Renault nimmt Erwartungen für weltweiten Autoabsatz zurück
Nach der Veröffentlichung der Drittquartalszahlen geht es für die Renault-Aktie um 2,6 Prozent nach unten. Nicht nur liegen die Umsätze mit 11,5 Milliarden Euro unter der Konsensschätzung von 11,9 Milliarden Euro. Nicht gut im Handel kommt zudem die Senkung der Wachstumserwartungen der Franzosen für den weltweiten Automarkt an. Der Fokus liege hierbei auf China: Der dortige Markt soll 2018 nur noch um 2 Prozent wachsen anstelle der ursprünglich erwarteten 5 Prozent. Europaweit geben die Autowerte um 1,5 Prozent nach.
AMS verlieren mehr als ein Viertel ihres Werts - Atos fast
Die Aktien des Apple-Zulieferers AMS brechen nach Zahlen um 27 Prozent ein. Die Ergebnisse und der Umsatz seien zwar über den Schätzungen ausgefallen. Wie ein Händler anmerkt, stören sich die Anleger aber an der Margen-Entwicklung. Auch liege der Ausblick auf das vierte Quartal unter den Marktschätzungen. Für Dialog Semiconductor geht es um 1,6 Prozent nach unten.
Atos sacken in Paris um 23 Prozent ab. Der IT-Dienstleister rechnet nur noch mit einem geringen Umsatzwachstum in diesem Jahr. Das Unternehmen spricht von einer Verschlechterung des Marktumfelds für Datenmanagement in Nordamerika und Deutschland. Technologieaktien führen mit Verlusten von 4 Prozent die Verliererliste bei den europäischen Branchenindizes an.
Sartorius und Schindler nach Zahlen abwärts
Trotz Geschäftszahlen von Sartorius im Rahmen der Erwartungen verliert die Aktie 6 Prozent. Hier hat die Entwicklung in der Sparte Lab Products and Services (LPS) nicht überzeugt. Angesichts recht hoher Konsensschätzungen im Markt schließt Berenberg nicht aus, dass die Marktschätzungen nach unten angepasst werden. Im laufenden Jahr rechnet Sartorius weiter mit einem Plus bei einem Konzernumsatz von 12 bis 15 Prozent. Die operative Marge wird weiterhin 0,5 Prozentpunkte höher im Vergleich zum Vorjahr gesehen.
In der Schweiz verlieren Schindler 7,5 Prozent. Laut Jefferies hat der operative Gewinn auf EBIT-Basis die Konsensschätzungen um 3 Prozent verfehlt. Wie erwartet hätten sich negative Währungseffekte sowie Zölle in den Zahlen bemerkbar gemacht.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.150,88 -1,23 -39,21 -10,08 Stoxx-50 2.900,46 -1,02 -29,89 -8,73 DAX 11.311,78 -1,84 -212,56 -12,43 MDAX 23.580,47 -1,90 -457,81 -10,00 TecDAX 2.562,78 -2,95 -77,77 1,33 SDAX 10.705,90 -2,28 -249,61 -9,93 FTSE 6.981,50 -0,87 -61,30 -8,39 CAC 4.983,60 -1,38 -69,71 -6,19 Bund-Future 159,53 0,25 2,14 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:22 Mo, 17.31 Uhr % YTD EUR/USD 1,1485 +0,17% 1,1448 1,1468 -4,4% EUR/JPY 128,98 -0,28% 128,71 129,37 -4,7% EUR/CHF 1,1420 -0,00% 1,1412 1,1433 -2,5% EUR/GBP 0,8842 -0,01% 0,8842 0,8834 -0,5% USD/JPY 112,29 -0,47% 112,44 112,82 -0,3% GBP/USD 1,2989 +0,20% 1,2948 1,2982 -3,9% Bitcoin BTC/USD 6.468,60 -0,3% 6.474,10 6.493,36 -52,6% ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut Deutschland 2 Jahre -0,60 -0,59 0,01 Deutschland 10 Jahre 0,43 0,45 0,00 USA 2 Jahre 2,87 2,91 0,98 USA 10 Jahre 3,15 3,20 0,74 Japan 2 Jahre -0,12 -0,12 0,02 Japan 10 Jahre 0,15 0,15 0,10 ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 68,42 69,36 -1,4% -0,94 +17,8% Brent/ICE 78,59 79,83 -1,6% -1,24 +23,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.234,90 1.222,13 +1,0% +12,77 -5,2% Silber (Spot) 14,73 14,56 +1,2% +0,17 -13,0% Platin (Spot) 827,40 822,00 +0,7% +5,40 -11,0% Kupfer-Future 2,77 2,79 -0,7% -0,02 -17,5% ===
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October 23, 2018 06:15 ET (10:15 GMT)
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