Der abgelaufene Aktien-Monat hatte nichts mit "Goldenem Oktober" zu tun. Doch scheint der Schreck aktuell nachzulassen. Aber wie nachhaltig ist das Aufatmen? Denn die Zweifel am Wachstum der Weltwirtschaft halten sich hartnäckig und wurden bislang von Trumps Wahlkampfrhetorik verstärkt. Immerhin lassen sich Entspannungszeichen im Handelsstreit sowie in der Brexit-, Italien- und Zinsfrage erkennen.
Ist die Zeit der chinesischen Hochkonjunktur vorbei?
Mittlerweile lassen sich die wirtschaftlichen Reibungsverluste Chinas als Folge des Handelskonflikts mit Amerika nicht mehr zu leugnen. Zuletzt lag der Index der Exportneuaufträge im Verarbeitenden Gewerbe mit 46,9 noch deutlicher unter der Expansion anzeigenden Schwelle von 50. Die chinesische Wachstumsprognose von durchschnittlich 6,5 Prozent für die nächsten Jahre erhält immer mehr den Charakter eines Märchens aus 1001 kommunistischen Nacht.
Umfangreiche Kampagnen zur Eindämmung der massiven Fehlinvestitionen von Staatsbetrieben, der Immobilienblase und den dramatischen Überkapazitäten in der Produktion sind als Maßnahmen gegen eine konjunkturelle Überhitzung mit gravierenderen Folgeschäden zwar zu begrüßen. Doch kosten sie auch Wachstum.
Immerhin stemmt sich die chinesische Regierung mit infrastrukturellen und die Binnennachfrage belebenden Maßnahmen gegen eine zu massive Konjunkturabbremsung. Hierbei setzt die KP auch auf die Unterstützung der Notenbank, die über die Senkung des Mindestreservesatzes Kredite als Anteil an der chinesischen Wertschöpfung stützt.
Friedliche handelspolitische Koexistenz nach der Kongresswahl?
Zum Ende des Kongresswahlkampfs geht US-Präsident Trump mit der Drohung einer Totalverzollung der chinesischen Exportwaren nach Amerika noch einmal auf Stimmenfang. Doch sind die Versuche der USA, den "Erzfeind" China handelspolitisch ähnlich in die Schranken zu weisen wie dies in den 80er Jahren Präsident Ronald Reagan mit der Sowjetunion militärisch gelang, wenig erfolgversprechend. Angesichts der engen Einbindung Chinas in die hocheffizienten Wertschöpfungsketten, von der auch die globalisierten US-Unternehmen und die amerikanische Industrie profitieren, würde sich die US-Administration mit einem immer heißeren Handelskrieg massiv in das eigene Wirtschafts-Fleisch schneiden. Die Wiederbegrünung der amerikanischen Industriewüste wird noch lange nicht in der Lage sein, mit den blühenden chinesischen Produktionsstandorten zu konkurrieren.
Stattdessen zeigt Trumps harte Handelspolitik und vor allem die dazugehörende Kampfrhetorik Wirkung. Der nachlassende Kupferpreis signalisiert wirtschaftliche Abkühlung, die auch vom Stimmungsrückgang im weltweiten Verarbeitenden Gewerbe bestätigt wird.
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