Der ehemalige EU-Kommissionsvize Joaquín Almunia soll die europäischen Milliardenkredite für Griechenland unter die Lupe nehmen. Das teilte der Euro-Rettungsfonds ESM am Donnerstag in Luxemburg mit. Vorgeschlagen wurde er demnach von Eurogruppen-Chef Mário Centeno, ESM-Chef Klaus Regling und Vertreter der 19 Euro-Staaten stimmten zu.
Griechenland hatte 2010 kurz vor dem finanziellen Kollaps um internationale Hilfe gebeten. In den Folgejahren erhielt Athen Milliardenkredite - hauptsächlich der Euro-Partner. Im Gegenzug musste das Land schmerzhafte Reformen und Sparmaßnahmen umsetzen. Die Wirtschaftskraft sank erheblich, die Arbeitslosigkeit schnellte nach oben.
Allein im dritten Hilfsprogramm, das von 2015 bis 2018 lief, zahlte der ESM rund 62 Milliarden Euro an Athen. Insgesamt überwiesen der ESM und sein Vorläufer EFSF über 200 Milliarden Euro an Griechenland. Die Rückzahlung der Kredite soll von 2034 bis 2060 laufen.
Almunia, der von 2010 bis 2014 noch EU-Wettbewerbskommissar war, solle seinen Abschlussbericht nun im Juni 2020 vorstellen, hieß es. 2017 hatte der EU-Rechnungshof bereits einen Bericht zu den Griechenland-Hilfen vorgelegt. Die Hilfsprogramme hätten nur eingeschränkt zur wirtschaftlichen Erholung des Landes beigetragen, befanden die Prüfer damals. Grund seien fehlende Prioritäten bei der Umsetzung von Reformen gewesen. Die EU-Kommission habe zudem keine breiter angelegte Strategie für das pleitebedrohte Land gehabt./asa/DP/fba
AXC0297 2019-02-21/17:10