Berlin (ots) - 22. Mai 2019 - Der Vorstandsvorsitzende des größten deutschen Wohnungskonzerns Vonovia, Rolf Buch, hat eigene Fehler im Umgang mit der aktuellen Wohnungskrise eingeräumt. "Es ist schlimm, aber wir alle haben die Entwicklung verpennt", sagte Buch im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 6/2019, EVT 23. Mai 2019). Vor 15 Jahren habe niemand den langen Wirtschaftsaufschwung, den Zustrom in die Städte und aus anderen EU-Staaten und die Flüchtlingsbewegung für möglich gehalten. Und aktuell brauchten Politik, Verwaltung und Investoren zu lange, um endlich mehr Wohnraum zu schaffen und die Lage am Wohnungsmarkt zu entspannen.
In vielen Großstädten fehlen tausende - vor allem günstige - Wohnungen. Politiker wie Robert Habeck (Die Grünen) und Kevin Kühnert (SPD) haben dafür auch private Wohnungskonzerne wie Vonovia verantwortlich gemacht und eine Debatte über Enteignung angefacht. Viele Menschen treibt die Sorge um Wohnungsnot zu Protesten auf die Straßen. Buch, der den Dax-Konzern seit sechs Jahren führt, zeigt dafür Verständnis: "Wenn wir nicht sehr viel mehr tun, um allen Menschen ordentlichen und bezahlbaren Wohnraum bieten zu können, ist unser gesellschaftlicher Friede gefährdet - ich meine das ganz ernst."
Der Manager sieht Politiker in der Pflicht, klare Prioritäten zu setzen: "Ich kann nicht mehr Klimaschutz wollen, aber jede Sanierung ablehnen. Ich kann nicht mehr Wohnungen fordern, aber jedes Bauprojekt bekämpfen. Wenn wir das nicht lösen, wird die Bevölkerung sauer - zu Recht." Vonovia verwaltet einen Bestand von rund 400.000 Mietwohnungen in Metropolen, die der Konzern kauft und saniert oder selber baut. Gute Lösungsansätze sieht er in Nordrhein-Westfalen und Sachsen, wo es einen klaren Förderrahmen für den sozialen Wohnungsbau gäbe. "Mit dem können wir gut arbeiten", so Buch. Andere Bundesländer könnten das Modell einfach abschreiben. "Dann wären viele Probleme gelöst."
Vonovia hat im vergangenen Jahr rund eine Milliarde Euro Gewinn erzielt. Rund ein Drittel davon fließt an die Investoren, zu denen auch Finanzinvestor Blackrock und die norwegische Zentralbank Norges Bank zählen. Daran stören sich viele Kritiker. Buch hält dem entgegen, dass er gar nicht mehr Geld investieren könne, selbst wenn er die Dividende kürzen würde. "Wir bekommen das Geld doch gar nicht ausgegeben, wir könnten gar nicht mehr bauen oder sanieren." Vonovia besitze zwar Grundstücke für 36.000 zusätzliche Wohnungen. "Aber wir bekommen keine Baugenehmigungen, die Behörden kommen nicht hinterher."
OTS: Capital, G+J Wirtschaftsmedien newsroom: http://www.presseportal.de/nr/8185 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_8185.rss2
Pressekontakt: Jenny von Zepelin, Redaktion 'Capital', Tel. 030-22074-5114, E-Mail: zepelin.jenny@capital.de www.capital.de
In vielen Großstädten fehlen tausende - vor allem günstige - Wohnungen. Politiker wie Robert Habeck (Die Grünen) und Kevin Kühnert (SPD) haben dafür auch private Wohnungskonzerne wie Vonovia verantwortlich gemacht und eine Debatte über Enteignung angefacht. Viele Menschen treibt die Sorge um Wohnungsnot zu Protesten auf die Straßen. Buch, der den Dax-Konzern seit sechs Jahren führt, zeigt dafür Verständnis: "Wenn wir nicht sehr viel mehr tun, um allen Menschen ordentlichen und bezahlbaren Wohnraum bieten zu können, ist unser gesellschaftlicher Friede gefährdet - ich meine das ganz ernst."
Der Manager sieht Politiker in der Pflicht, klare Prioritäten zu setzen: "Ich kann nicht mehr Klimaschutz wollen, aber jede Sanierung ablehnen. Ich kann nicht mehr Wohnungen fordern, aber jedes Bauprojekt bekämpfen. Wenn wir das nicht lösen, wird die Bevölkerung sauer - zu Recht." Vonovia verwaltet einen Bestand von rund 400.000 Mietwohnungen in Metropolen, die der Konzern kauft und saniert oder selber baut. Gute Lösungsansätze sieht er in Nordrhein-Westfalen und Sachsen, wo es einen klaren Förderrahmen für den sozialen Wohnungsbau gäbe. "Mit dem können wir gut arbeiten", so Buch. Andere Bundesländer könnten das Modell einfach abschreiben. "Dann wären viele Probleme gelöst."
Vonovia hat im vergangenen Jahr rund eine Milliarde Euro Gewinn erzielt. Rund ein Drittel davon fließt an die Investoren, zu denen auch Finanzinvestor Blackrock und die norwegische Zentralbank Norges Bank zählen. Daran stören sich viele Kritiker. Buch hält dem entgegen, dass er gar nicht mehr Geld investieren könne, selbst wenn er die Dividende kürzen würde. "Wir bekommen das Geld doch gar nicht ausgegeben, wir könnten gar nicht mehr bauen oder sanieren." Vonovia besitze zwar Grundstücke für 36.000 zusätzliche Wohnungen. "Aber wir bekommen keine Baugenehmigungen, die Behörden kommen nicht hinterher."
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